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Europäische Insolvenzen in der Pipeline

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Europäische Insolvenzen in der Pipeline. Copyright: Pexels
Im Jahr 2020 schützten Staaten weltweit mit gigantischen Investitionsprogrammen Unternehmen vor Corona-bedingten Insolvenzen. Eine befürchtete Insolvenzwelle blieb dadurch bisher aus. Doch eine aktuelle Erhebung zeigt, dass das Problem lediglich in die Zukunft verlagert wurde.

Das derzeit europaweit niedrige Insolvenzgeschehen wird nicht von Dauer sein. Es wird in den kommenden vier Jahren deutlich anziehen und über dem Vor-Krisen-Niveau liegen. Das zeigt eine aktuelle Erhebung des Kreditversicherers Euler Hermes. Die Studie hat 525.000 KMU in Deutschland, Frankreich und Großbritannien nach den Kriterien Rentabilität, Kapitalisierung und Zinsdeckung untersucht. Dabei kam heraus, dass 7% der deutschen, 13% der französischen und 15% der britischen KMU in den nächsten vier Jahren akut von Insolvenz bedroht sein werden.

Staatliche Maßnahmen verzerren Insolvenzgeschehen

Die staatlichen Konjunkturpakete haben das Insolvenzgeschehen seit dem vergangenen Jahr stark verfälscht. In Frankreich wären 2020 ohne staatliche Unterstützung 17% in Zahlungsschwierigkeiten geraten. So waren es lediglich 14%. In UK wären es 26% statt 17% gewesen. Lediglich für Deutschland errechnet Euler Hermes, dass aufgrund der Stärke der deutschen KMU die staatlichen Unterstützungen das Insolvenzgeschehen verhältnismäßig geringfügig verzerrt haben.

Im Finanzkrisenjahr 2009 stiegen die Insolvenzen deutscher Unternehmen um 16% im Vergleich zum Vorjahr an. Im Corona-Jahr 2020 waren es gerade mal 15.000 bzw. 13,4% weniger als 2019.

Der Druck auf die Unternehmen nimmt zu

Doch der Druck auf die Unternehmen klingt nach der Pandemie nicht ab. Neben den auslaufenden staatlichen Unterstützungen steigt durch die anziehende Inflation der Margendruck bei einem sich allmählich wieder abnehmenden Konsumklima. Auch die Nachhaltigkeitspolitik ist ein belastender Faktor.

Vor allem Automobilindustrie unter Druck

Nach Branchen betrachtet, steht vor allem die Automobilindustrie – und das gilt für alle drei betrachteten Länder – unter Druck. Das betrifft insbesondere Zulieferbetriebe aber auch Verkehrsdienstleister. In Deutschland weisen 23,3% der Automobilzulieferer erhöhte Insolvenzrisiken auf. Das ist mehr als in Frankreich (19%) und Großbritannien (20,8%).

Auch die deutschen Papier- und Elektro-Firmen stehen unter Druck. 8,6% bzw. 8,4% sind von Insolvenz bedroht. Sie sind zwar noch gut liquide, allerdings sinken die Margen und es fällt ihnen zunehmend schwerer, ihre Zinsen zu bedienen. In Frankreich und Großbritannien sind zudem die Energie-Unternehmen zunehmend gefährdet. 16,2% bzw. 24,4% werden bis 2025 Zahlungsprobleme bekommen. In Deutschland sind es 7,1% der Energie-Unternehmen. In Großbritannien sind zudem 18,5% der Einzelhändler Insolvenz-anfällig.

Fazit: Europäische KMU sind augenscheinlich gut durch die Krise gekommen. Doch das Bild ist verzerrt: Die Probleme sind nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Banken (Kreditausfälle) und Wirtschaft (Zahkunsgausfälle) sollten schon jetzt sehr genau hinschauen.

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