Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3124
Kein direkter Zusammenhang mit Konjunktur

Bei Insolvenzen alles halb so wild

Insolvenzen durch Corona-Krise: Kein Grund zur Panik. Bildquelle: Pixabay
Wer denkt, die Zahl der Unternehmenspleiten hinge direkt an der Konjunktur, der irrt. Glücklicherweise. Denn bei etwa 6,8% BIP-Rückgang wäre das ein Desaster. Doch danach sieht es überhaupt nicht aus.

Auch wenn die Zahl der Insolvenzen in diesem Jahr deutlich ansteigen wird – es gibt keinen Grund zu Panik. Zwar wird der Wirtschaftseinbruch mit etwa -6,8% massiv ausfallen. Aber Wachstum und Anzahl der Insolvenzen hängen nicht 1:1 zusammen. Meist gehen zuerst die jungen Firmen pleite. Doch davon gibt es immer weniger. Laut KfW- Gründungsmonitor 2019 hat sich Zahl der Unternehmensgründungen in den letzten 16 Jahren erheblich verringert. 2002 lag der Anteil der Existenzgründer an der Erwerbsbevölkerung bei 2,76. 2018 betrug die Quote gerade noch 1,06. „Somit ist generell die Anzahl der Insolvenzen heute anders zu sehen, als die Zahl der Insolvenzen vor 10 Jahren“, meint der Kreditversicherer Coface. Zudem gilt die Drei-Wochen-Frist bei der Beantragung der Insolvenz seit März nicht mehr. Unternehmen können den Antrag bis zum 31. September 2020 verschieben. In besonderen Fällen wird diese Frist auch bis zum 31. März 2021 ausgeweitet.

Folge: Nicht alle Insolvenzen, die eigentlich in diesem Jahr rechnerisch stattfinden müssten, werden auch in diesem Jahr erfolgen. Das zeigen bereits die Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Im Corona-Monat März legten die Insolvenzen nur um 1,6% ggü. Vorjahr zu. Im April nahm die Anzahl der Insolvenzen sogar überraschend um ganze 13,4% ab. Coface: „Solche Rückgänge zum Vorjahr konnte man auch schon in anderen Monaten beobachten, aber selten während einer Wirtschaftskrise.“

Verbände überzeichnen die Gefahren

Coface verweist auch darauf, dass die Verbände derzeit deutlich übertreiben. Denn es sei in ihrem Interesse, im Zweifel höhere als niedrigere Insolvenzprognosen zu stellen. Dann werde die Politik eher aufmerksam. Und sei eher bereit, Hilfen zu geben. Deshalb würden wiederum angekündigte Insolvenzen nicht realisiert und am Ende sollten weniger Insolvenzen eintreten, als in den Umfragen der Wirtschaftsinstitute ermittelt.

Auch ist die Zahl der Insolvenzen wenig aussagekräftig. Wird der Bau wirtschaftlich getroffen, trifft es auch viele Klein- und Kleinstbetriebe. Die gesamtwirtschaftlichen Folgen sind aber weniger gravierend.

Fazit: Das Insolvenzgeschehen in diesem Jahr wird voraussichtlich „halb so wild“. Coface erwarten einen Anstieg von 11% (ca. 20.800 Insolvenzen) zum Jahresende 2020. Ein ähnliches Insolvenzniveau (von der Anzahl) gab es im Boomjahr 2016 mit 21.518.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Zinssenkung in Südafrika wahrscheinlich

Der südafrikanische Rand bekommt Schwung

Kapstadt (c) michaeljung/Fotolia
Die Rohstoffpreise kommen wieder in Schwung - und davon profitiert auch Südafrika. Das Land ist ein wichtiger Exporteur derzeit gefragter Rohstoffe. Hinzu kommt eine gute Perspektive, wenn sich die Automobilindustrie erholt. Der Südafrikanische Rand ist auf dem Sprung nach oben.
  • Fuchs plus
  • Japan Notenbank wird Geldpolitik neu ausrichten

Yen steht vor einer Aufwertung

Japanischer Yen ©picture alliance / ZUMAPRESS.com | Stanislav Kogiku
Die drohende Lohn-Preis-Spirale und importierte Preissteigerungen über den schwachen Yen treiben den Währungshütern in Japan die Sorgenfalten auf die Stirn. Eine konsequente Neuausrichtung der Notenbankpolitik ist unausweichlich und kann, gepaart mit unorthodoxen Maßnahmen, die Yen-Abwertung beenden.
  • Fuchs plus
  • Zuckerernte runter, Zuckerproduktion rauf?

Zuckerpreis signalisiert Überversorgung

Zuckersorten © Printemps - Fotolia
Am Zuckermarkt sehen wir wieder eine interessante Wechselwirkung auf die Märkte zukommen. Die Zuckerernte dürfte zwar sinken, dennoch soll die Zuckerproduktion auf ein neues Rekordhoch steigen. Das ist jedenfalls die aktuell eingepreiste Erwartung am Markt. Wir sehen aber einen Grund zu der Spekulation, dass es genau anders kommen könnte.
Zum Seitenanfang