Finanzierung: Auslaufmodell Mittelstandsanleihen

Mittelstandsanleihen sind ein Auslaufmodell. Im 1. Halbjahr wurden nur noch acht Wertpapierprospekte bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht eingereicht. Damit ist ein Tiefpunkt erreicht. Laut Bundesfinanzministerium waren 2011 noch über 50 und 2015 knapp 30 Anleihen geplant. Das Bundesfinanzministerium (BMF) hat dafür keine einleuchtende Erklärung. Dass Mittelstandsanleihen mit Investment Grade besonders von Ausfällen betroffen waren, kann das BMF nicht bestätigen. Es sieht darin keinen Grund für die nachlassende Beliebtheit der Emissionen. Aus Sicht des Ministeriums reichen die Prospekt- und die Beraterhaftung aus, um Anlegerschutz zu gewährleisten. Zusätzliche Maßnahmen sind laut BMF nicht erforderlich. Das Emissionsvolumen an Mittelstandsanleihen lag binnen fünf Jahren bisher bei 6 Mrd. Euro. Bei rund 77 Mrd. Euro Kreditnachfrage p.a. ist diese Größenordnung laut BMF zu vernachlässigen. Unternehmen, deren Anleihen bedient wurden und die jetzt auslaufen, dürften problemlos von den Banken zu günstigeren Sätzen und niedrigeren Kosten Kredite erhalten als über eine Anleihebegebung.

Fazit: Mittelstandsanleihen waren offenbar ein Ausweg in der Zeit der verschärften Kreditbedingungen der Banken. Im Finanzierungs-Anlagemix werden sie bis auf weiteres keine Rolle spielen.