Innovationen aus der Luftfahrtbranche
Die Luftfahrt ist eine dynamische und chancenreiche Branche, in der sich 2024 viel tun wird. Ein Blick auf wichtige Trends und Akteure:
Airbus: Neuer A320 geplant
Airbus: Der derzeit größte Verkehrsflugzeughersteller der Welt bastelt an seiner Modell-Palette. Dabei geht es vor allem um die Entwicklung eines Nachfolgemusters für das Erfolgsmodell A320. Für diesen Jet und seine Kurz- und Mittelstreckenvarianten will Airbus ein komplett neues Modell konstruieren. Das dürfte um die 25 Mrd. Euro kosten. Die Entwicklung ist so teuer, weil der neue Jet im Betrieb 25% bis 30% effizienter sein muss. Dafür soll z.B. die gesamte Tragflächenkonstruktion erneuert werden. Auch an die Triebwerke will Airbus Hand anlegen. Die sollen nochmals deutlich sparsamer und leiser werden.
Lufthansa kooperiert mit Lilium
In Bewegung sind auch die Airlines geraten. Die Lufthansa hat gerade eine Kooperation mit Lilium bekannt gegeben. Das Unternehmen entwickelt elektrische Flugtaxis für bis zu 6 Personen. Mit der neuen Kooperation stößt das Unternehmen in die Mittelstrecken-Region vor. Mit der Kranich-Linie sollen Möglichkeiten ausgelotet werden, E-Regionalflugzeuge für bis zu 100 Passagiere zu bauen.
Neue Anbieter tüfteln an Regional-Jets
Daneben sehen wir, dass kleinere Anbieter versuchen, mit neuen Modellen und neuen Antrieben Nischen am Himmel zu besetzen. So will das Startup Maeve Aerospace aus Oberpfaffenhofen bei München ein Mittelstreckenflugzeug mit Hybrid-Antrieb entwickeln. Der Jet soll 80 Personen für maximal 1.500 Kilometer Platz bieten und teils elektrisch und teils konventionell angetrieben werden. Die Kraftstoff-Einsparung soll bei 20% liegen. Das Startup sucht Geldgeber mit langem Atem.
E-Antriebe und Wasserstoff-Antriebe werden entwickelt
Neben E-Antrieben wird auch weiter an Wasserstoff-Antrieben geforscht. Airbus hat auch dazu ein Entwicklungsprojekt. Aber auch das britisch-amerikanische Unternehmen ZeroAvia stößt auf ein unerwartet großes Interesse vieler Firmen an einem auf Wasserstoff basierenden elektrischen Antrieb von Verkehrsflugzeugen. ZeroAvia erhielt Ende November 116 Millionen US-Dollar von namhaften Investoren. Zu ihnen zählt Airbus, Barclays Bank, der saudi-arabische Investment Fonds sowie die britische Infrastrukture Bank. Zu den bisherigen Investoren von ZeroAvia gehört unter anderem Bill Gates. Das Unternehmen hofft, Ende 2025 das erste Flugzeug mit elektrischem Antrieb auf Wasserstoff-Basis marktreif zu haben. Es soll bis zu 19 Passagiere über Kurzstrecken bis zu 500 Kilometern befördern. 2027 soll eine größere Maschine für bis zu 80 Passagiere und einer Reichweite von 1.100 Kilometern folgen.
Kommen die Luftschiffe wieder?
Die Luftschiff-Technik wird ebenfalls immer wieder belebt und als Lösung für die Herausforderung präsentiert, den CO2-Ausstoß der Luftfahrt signifikant zu senken. Hintergrund: Luftschiffe verbrauchen vollbesetzt aber nur etwa ein Zehntel des Kraftstoffs eines Flugzeugs für dieselbe Strecke. Ab 2024 sinkt die Zuteilung kostenloser CO2-Zertifikate für die Luftfahrt um 25%, ab 2025 um 50%. Ab 2026 sollen sie ganz entfallen. Der größte Nachteil der sanften Luftfahrt-Riesen: Sie sind mit einer Reisegeschwindigkeit von etwa 100 Km/h wesentlich langsamer als Flugzeuge, die Bahn und Auto.
Dennoch sind einige Unternehmen von den Chancen überzeugt und tüfteln an neuen Luftschiffen. Hybrid Air Vehicles aus Großbritannien will schon 2025 den Airlander 10 für bis zu 100 Fahrgäste auf den Markt bringen. Er soll perspektivisch mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet werden. In Deutschland produziert Zeppelin Luftschifftechnik seit Anfang der 2000er Jahre den Zeppelin NT für bis zu 16 Passagiere. Cargolifter hat mit seiner Vision eines großen Transportluftschiffs dagegen eine spektakuläre Bruchlandung hingelegt.