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Fachkräftemangel bei Fernkraftfahrern verstärkt sich

Mangel als Innovationskatalysator

Eine deutsche Autobahn mit LKWs und Autos. Copyright: Pixabay
Die Briten merken es derzeit am schmerzhaftesten, aber auch in Deutschland nimmt das Problem zu: Es mangelt an Fernkraftfahrern. Stehen wir deshalb im Supermarkt bald vor leeren Regalen? Nicht wenn dadurch notwendige Innovationen zur Marktreife gedeihen!

Der Fachkräftemangel könnte der entscheidende Katalysator für das autonome Fahren werden. Denn Not macht bekanntlich erfinderisch. Besonders stark leiden derzeit die Briten unter dem Fahrermangel. Doch auch deutsche Unternehmen haben zunehmend Probleme ihre LKWs zu besetzen. Seit 2015 gibt es nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) durchgehend zu wenige Fahrer – eine Ausnahme bildet da lediglich das letzte Corona-Jahr. Und die Zukunft sieht richtig düster aus. Laut Weltbank fehlen in den 2030er Jahren 150.000 Brummi-Lenker.

Fernfahrer-Branche hat ein Demographie-Problem

Derzeit gibt es deutschlandweit über 6.000 offene Stellen – Tendenz steigend. In der Hochkonjunktur im August 2018 waren es sogar über 21.000. Dass bei gleichbleibenden Bedingungen diese Zahlen wieder erreicht werden, ist so gut wie sicher. Denn die Fernkraft-Branche ist stärker als der Durchschnitt vom demographischen Wandel ausgesetzt. Gerade mal 13,6% der Fernkraftfahrer sind jünger als 35 Jahre alt. Auf dem gesamten Arbeitsmarkt liegt der Anteil der Altersgruppe bei 29,3%. Demgegenüber sind 14,5% der LKW-Fahrer älter als 60 (Gesamt-Arbeitsmarkt: 9,3%). Das heißt, dass in den kommenden Jahren zahlreiche Trucker aus dem Beruf ausscheiden. Die wenigen Azubis fangen das nicht auf.

Um dieses demographische Defizit auszugleichen setzt die Branche seit zehn Jahren verstärkt auf Arbeitsmigration. Der Anteil der ausländischen LKW-Fahrer hat sich von 2014 bis 2019 von 10,9 auf 22,8% erhöht. Ob diese Migration von Arbeitskräften mit entsprechender Qualifikation anhält, ist zweifelhaft.

Autonomes Fahren als Ausweg?

Zwar ist das laut Bundesverkehrsministerium autonomes Fahren „noch weit von einer Markteinführung entfernt.“ Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt gibt der vollautonomen Technologie noch zehn Jahre. Ähnliche Töne kommen auch aus US-Forschungseinrichtungen.Doch der Druck wächst. Stockt erst die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs, wächst der "Druck im Kessel" – und treibt sowohl die Industrie als auch die politischen Entscheider und Behörden vor sich her.

Klar ist, dass die Autonomisierung des Fernverkehrs in Etappen ablaufen wird. Ab 2025 rechnet die Forschung mit der Einführung von teilautonomen LKWs. Die legen einen Teil der Strecke allein zurück, der Fahrer muss aber noch in der Kabine sitzen und ggf. eingreifen. Vollautonome Trucks sollen ab 2030 über die Straßen rollen.

Mehrkosten werden durch Einsparungen im operativen Geschäft ausgeglichen

Je nach Automatisierungsstufe müssen Sie pro Lkw zunächst mit Mehrkosten von 17.000 bis 25.000 Euro rechnen. Das geht aus Schätzungen des US-Beratungsunternehmens Frost & Sullivan hervor. Dabei handelt es sich um eine pessimistische Schätzung, die von einer langsamen Marktreife ausgeht. Andere Studien gehen von geringeren Kosten aus. Die Einsparungen im operativen Geschäft sollen bei vollautonomen Fahrzeugen bei 30% liegen. Tätige Unternehmen auf dem Feld gibt es viele: Mercedes-Benz, Toyota, Uber oder Waymo (ein Unternehmen der Google-Konzernmutter Alphabet), um nur ein paar der bekannteren zu nennen.

Fazit: Das autonome Fahren steht in den Startlöchern. Ob angesichts des Fahrermangels wirklich noch bis 2030 gewartet werden muss, bis vollautonome Trucks über die Autobahnen rollen, wird sich zeigen. Die rechtlichen Grundlagen wurden von der scheidenden Bundesregierung beschlossen, die notwendige Technik ist vorhanden.

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