Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2775
Akku-Recycling lange mit negativer Umweltbilanz

Neue Vorgaben fürs Batterie-Recycling

Akku-Recycling lange mit negativer Umweltbilanz. Copyright: Pixabay
Die EU wird neue Vorgaben für das Recycling von Batterien machen. Diese werden viel schärfer sein als bisher und Quoten für konkrete Rohstoffe machen. Die neuen Regeln sollen helfen, wertvolle Rohstoffe zu sparen. Im Fokus steht vor allem das Recycling von E-Auto-Akkus. Für Hersteller sind die langfristigen Effekte enorm - und der ökologische Vorteil ist zumindest zweifelhaft.

Die Batterie bleibt der "Pferdefuß" des E-Autos. Sie hat gleich drei Riesenschwächen:

  1. Es gibt für die absehbare Nachfrage zu wenige Rohstofffe
  2. Die Rohstoffgewinnung aus Recycling rechnet sich nicht und
  3. Die Methoden, Recycling ökologisch sinnvoll umzusetzen, sind industriell noch nicht nutzbar.

Ohne Recycling nicht genügend Rohstoffe

Ohne Recycling geht der Elektrifizierung des Verkehrs der "Sprit" aus. Das Helmholtz-Institut in Ulm hat ausgerechnet, dass die weltweit bekannten Kobald-Reserven schon bei derzeitiger Nachfrage nach Antriebsbatterien im Jahr 2050 um das Doppelte überschritten wären.

Die EU will deshalb die Mindestquoten für das Recycling von Batterien von E-Autos künftig deutlich anheben und konkretisieren. Die derzeitige Sammelquote soll auf 65% im Jahr 2025 und auf 70% im Jahr 2030 ansteigen.

Konkrete Vorgaben für Recycling

Darüber hinaus soll es konkrete Vorgaben für das Recycling der wichtigen Rohstoffe der Batterien geben. Die EU arbeitet bereits an einer Auflistung separater Recyclingziele für Rohstoffe in ausgedienten E-Auto-Batterien, insbesondere für Kobald, Nickel und Lithium. Ein etwa 400 kg schwerer Lithium-Ionen-Akku enthält durchschnittlich 100 kg Graphit, 32 kg Nickel, 11 kg Kobalt, 10 kg Mangan und 6 kg Lithium.

Das Recycling der wertvollen Rohstoffe lohnt sich nicht

Laut aktueller EU-Regelung ist lediglich eine Rückgewinnungsquote von 50% des Batteriegewichts vorgesehen. Die derzeit gültige EU-Richtlinie stammt aus dem Jahr 2006. Diese Schwelle wird bei den 400 bis 700 kg schweren Antriebsbatterien von E-Autos aber schon durch die Verwertung Kunststoff, Aluminium und Stahl der Gehäuseteile leicht erreicht.

Die wertvollen Rohstoffe werden bisher kaum zurückgewonnen.  „Die Einnahmen durch den Verkauf der recycelten Stoffe wiegen die Kosten für Sammlung, Demontage und Recycling nicht auf“, so das Umweltbundesamt.  

Großer Zielkonflikt zwischen Ökonomie und Ökologie

Doch selbst dann haben Batterien von E-Autos immer noch eine negative Nachhaltigkeitsbilanz.  Bisher ist die Umweltbilanz des Batterie-Recyclings nur bis zur Demontage der Batteriepacks positiv. Die Aufbereitung der Zellen dagegen verursacht noch deutlich mehr CO2-Ausstoß als sie einspart.

Um die Bilanz in den "grünen Bereich" zu drehen, müsste die Wiedergewinnung auf über 90% steigen. Laut einer Studie der Columbia University ist das Recycling von Batterien unter ökologischen Aspekten vorher nicht sinnvoll. "Die Folgen für die Umwelt wären in einer gut gemanagten Müllkippe viel geringer", so die Autorin der Studie. Eine solche Wierverwertungsquote ist aber derzeit – abgesehen vom wirtschaftlichen Aspekt – industriell noch nicht darstellbar.

Langlebigkeit verschärft Rohstoff-Problem

Problematisch für das Recycling ist die lange Nutzungsdauer der Akkus. In E-Autos haben sie zwar nur eine Betriebszeit von 10 Jahren. Danach lässt ihre Leistung für die Fahrzeuge zu stark nach. Allerdings beginnt für viele Batterien dann das zweite Leben als Energiespeicher im Feld der Erneuerbaren Energien (Photovoltaik, Windkraft). Das verlängert die Bindung der Rohstoffe in den Batterien. Und es hat zur Folge, dass 2030 nur etwa 10% des heute absehbaren Batterie-Bedarfs durch Recycling gedeckt werden kann.

Unternehmen werden künftig noch stärker den gesamten Lebenszyklus von Akkus bedenken und planen müssen. So ist es sinnvoll, Partnerschaften für eine Nachnutzung der Batterien im "second life" zu suchen. Agora Energiewende hat die Idee, Akkus in E-Autos in einem Miet-Modell anzubieten. Das würde die Rücknahme erleichtern und helfen, die Kreislaufwirtschaft effizient zu machen. Für Hersteller sind darüber hinaus auch technische Überlegungen sinnvoll, wie Batterien so konstruiert werden können, dass die Recyclingfähigkeit steigt, sie also wieder einfacher als heute zerlegt werden können.

Fazit: Der forcierte Umstieg auf E-Mobilität bringt einen enormen Ressourcenverbrauch mit sich. Darum erscheint Akku-Recycling grundstätzlich sinnvoll. Aber die Ökobilanz ist bis zu sehr hohen Recyclingquoten negativ. Unternehmen sollten daher den gesamten Lebenszyklus eines Akkus bedenken und in der Produktentwicklung eine sehr einfache Recyclingfähigkeit der Batterien anstreben.

Hier: FUCHSBRIEFE abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Credo Vermögensmanagement GmbH

CREDO baut Nähe zum Kunden auf

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Eule, Segelboot, Keimling und Füllhalter – mit diesen Bildmotiven begrüßt CREDO auf der Website seine Gäste. Die Eule beobachtet genau, das Segelboot manövriert durch stürmische Zeiten, der Keimling steht für gesundes Wachstum und der Füllhalter soll Unabhängigkeit symbolisieren. Nicht schlecht gelöst. CREDO bedeutet laut Website „Ich glaube". Glauben und Vertrauen seien die wertvollsten Güter, der Ursprung des Unternehmens liege in kirchlichen Mandaten. Das passt perfekt zur Stiftung Fliege.
  • Fuchs plus
  • Flutter Entertainment ist die Glücksspiel-Nummer 1

Flutter strebt Aktiennotiz in den USA an

Steigender Gewinn ©Eisenhans - Fotolia
Der Glücksspielmarkt wächst - und Flutter Entertainment wächst noch schneller. Nun will das Unternehmen seinen Börsensitz in die USA verlegen. Das Kalkül dahinter ist klar und dürfte Aktionäre freuen.
  • Einblick in den «Trusted Wealth Manager 2024»

Wie Oberbanscheidt & Cie. Transparenz und Kundenvertrauen in Vermögensverwaltung fördert

Grafik envato elements, Redaktion Fuchsbriefe
Die Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungs GmbH mit Sitz in Kleve zeigt sich im neuesten «Trusted Wealth Manager» offen für Transparenz und Kundenkommunikation. Das Unternehmen bekräftigte seine Bereitschaft, Teile des Selbstauskunftsfragebogens zu beantworten, als Ergänzung zum laufenden Monitoring der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz, was die Grundlage für eine vertrauensvolle Beziehung zu seinen Kunden bildet.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Rüstungsfinanzierung über Europäische Investitionsbank

Rüstungsfinanzierung gefährdet Bonität

Die Europäische Investitionsbank (EIB) wird ihr Rating durch die Finanzierung von Rüstungsausgaben gefährden.
  • Fuchs plus
  • Hochschul-Ranking gibt Orientierung

Recruiting an privaten Hochschulen

Unternehmen sollten sich verstärkt auf privaten Hochschulen nach Berufseinsteigern umsehen. Denn die Unis haben bei HR-Chefs einen guten Ruf, weil sie viele Vorteile bieten. Das Arbeitskräftepotenzial ist groß. Zuletzt waren gut 373.000 Studenten an den privaten Hochschulen eingeschrieben.
  • Fuchs plus
  • Kleine und mittlere Unternehmen spüren noch keinen Aufschwung

KMU bleiben 2024 im Krisenmodus

Die kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland spüren noch keinen Aufschwung. Sie rechnen mit Fortsetzung der Krise. Das zeigen vor allem ihre Bilanzen.
Zum Seitenanfang