Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3172
Ohne eigene digitale Kooperation kein Überleben

Technischer Handel im Würgegriff der Krake

Für die eigene Unabhängigkeit vom US-Handelsriesen Amazon muss der Handel kreativ und digital werden. Bildquelle: Pixabay
Ohne Amazon geht für viele Händler nichts mehr. Die Kooperation mit dem US-Handelsriesen ist aber ein zweischneidiges Schwert. Sie verändert ganze Branchen. Unter anderem den technischen Handel. Er will sich (noch einmal) aufbäumen. Und ein aktueller Trend könnte ihm dabei behilflich sein.

Richten Sie sich auf immer weniger „unabhängige“ technische Händler ein. Die Abhängigkeit der Händler, die auf dem Marktplatz der Krake Amazon ihre Produkte anbieten, wird sich auf absehbare Zeit nicht verringern. Die Kritik in weiten Teilen der Wirtschaft an diesem Zustand wird zwar immer lauter. Sie findet aber keinen ausreichenden politischen Resonanzboden. Das hat Auswirkungen auch auf Einkaufspreise und die Verfügbarkeit schnell benötigter Produkte.

Viele technische Händler sehen sich gezwungen, ihre Produktpalette über Amazon anzubieten. Vorrangig gehört dazu der B2B-Handel für industrietechnische „indirekte“ Bedarfsartikel und Verbrauchsgüter wie Schrauben, Werkzeug, Arbeitskleidung, Rohre. Das traditionelle Geschäftsmodell – Lieferung auf Zuruf bzw. telefonische Anforderung des Einkäufers – zieht nicht mehr. Einen eigenen funktionierenden Webshop mit echtem Daten-/Infoaustausch sowie harmonisierter Logistikschnittstelle, schaffen nur die wenigsten der zumeist regional agierenden Händler. Zudem läuft in der Branche ein wahrnehmbarer Konzentrationsprozess.

Amazon regiert durch

Das Problem: Amazon gibt rigoros die Marsch- und Margenroute vor. Der große Unmut der Händler darüber wird "durch Corona" verschärft. Zuletzt waren die  Logistikkapazitäten so knapp, dass Amazon „lebensnotwendige“ Waren priorisiert hat. Folge: Lieferzeiten für Artikelkategorien wurden mal eben um Wochen verlängert. Das bedeutete Lieferstopp für viele Händler. Deren Kunden schauten in die Röhre. Vor allem diejenigen, die noch unablässig produziert haben.

Laut Umsatzvergleich des Verbands Technischer Handel (VTH; Düsseldorf) machten die Mitglieder im April ein Minus von 8,4% gegenüber Vorjahr. Im Mai waren es dann schon -16%. Für Juni und Juli 2020 sieht man eine leichte Verbesserung. Wie viele Markteilnehmer sich für immer verabschieden werden, ist noch nicht abzusehen.

Und der Einkauf?

Konzentration macht der Beschaffungsseite in jedweder Form die Preise kaputt. „Einkäufer können weder auf gute Preise, noch auf Sortimentstiefe, noch auf Verfügbarkeit, noch auf Beratung, noch auf die Anfertigung einbaufertiger Teile noch, auf gewisse kostenlose Spezialservices verzichten“, heißt es beim VTH ganz richtig. Der Handel ist also gefragt, seinen Kunden neue Angebote zu machen. Zumal so mancher Einkäufer in Zukunft wieder mehr national bzw. regional statt global ausgerichtet sein könnte.

Wer und was wird überleben?

Der Neustart nach Corona und die rasche Adaption an die Digitalisierung sind (nicht nur hier) entscheidende Faktoren. Tatsache ist: Der indirekte B2B-Einkauf wird sich weiter auf Plattformen verlagern. Der Großhandel muss selbst zur Plattform werden und/oder intelligent mit Dienstleistern kooperieren, wenn er sich dem Platzhirsch aus den USA nicht kampflos ergeben will. Umso wichtiger sind seriöse Plattformen bzw. Marktplätze. Interessante Modelle sind unserer Meinung nach Betreiber wie Mercateo oder Simple System.

Hinweis: Service, Lieferfähigkeit, Schnelligkeit, Datenaustausch, Logistik sind im Wettbewerb entscheidend. Dabei tut genaue Umsatz- und Ertragsprüfung not: Viele Händler wissen nicht um die Korrelation von Absatz, Umsatz, Preisgestaltung, Gewinn- und Margenbetrachtung. Das nutzt Amazon gnadenlos aus.

Fazit: Der Großhandel muss sich rasch unverzichtbar machen. Dabei wird nicht jeder Kleine überleben.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gute-Laune-Nachrichten vom 25.04.24

Beschäftigung steigt

Es gibt Anzeichen für eine sich wieder verbessernde Konjunktur im Jahresverlauf. Insgesamt stimmen viele aktuelle Wirtschaftsdaten optimistisch, dass sich die deutsche Wirtschaft im Jahresverlauft stabilisieren und aus dem Tal krabbeln wird.
  • Fuchs plus
  • Zwei Vermittlungsprojekte helfen Unternehmen bei der Personalsuche

Kammern helfen beim Recruiting von Fachkräften

Die Industrie- und Handelskammern (IHK) und speziell die Auslands-Handelskammern (AHK) helfen Firmen beim Recruiting von Fachkräften im Ausland. FUCHSBRIEFE haben sich im indischen Mumbai und in Düsseldorf bei den Kammer-Organisationen umgehört und nach den Vermittlungserfolgen verschiedener Projekte gefragt.
  • Fuchs plus
  • FDP-Parteitag in Berlin

FDP will Wirtschaftswende in der Ampel

Die FDP hat auf ihrem Parteitag die Quadratur des Kreises versucht. Sie hat einen 12-Punkte-Plan vorgestellt, der viele richtige Maßnahmen beinhaltet. Das Problem: Dieser Plan ist in der Ampelkoalition nicht umsetzbar. An der will die FDP aber festhalten und Erfolg mit der Ampel haben. Darum stellt sich die Frage: Ist das ein liberaler Plan für Deutschland oder nur ein Wahlkampfprogramm für die FDP?
Zum Seitenanfang