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Expansion nach Deutschland

Diese Fehler machen chinesische Unternehmen

Eine Person aus Deutschland und eine aus China reichen sich die Hand. © Zerbor / Fotolia
Chinesische Unternehmen, die auf europäischen Märkten Produkte und Dienstleistungen verkaufen möchten, kommen nicht um eine lokale Präsenz herum. Dabei schätzen sie aber oft die fremde, komplexe Welt falsch ein. Das betrifft dann auch deutsche Geschäftspartner bzw. Kunden.

Vorsicht vor „den Chinesen“? Ja: Denn viele Firmen aus Fernost machen ihre Hausaufgaben noch nicht richtig, wenn sie sich in Deutschland positionieren wollen. Das sollten auch hiesige Unternehmer bei potenziellen Neugeschäften als Risiko einkalkulieren.

Ein Schreckgespenst hat zuletzt neuen Auftrieb bekommen: 2015 begann Midea (Foshan, Provinz Guangdong), sich Kuka (Augsburg) einzuverleiben. Nun ist das Vorzeigeunternehmen der Industrieroboterbranche fest in chinesischer Hand. Das Squeeze out wird vorbereitet, die verbliebenen Kleinaktionäre - knapp 5% - werden aus dem Unternehmen gedrängt.

Fehler vieler Chinesen 

Das Projekt Kuka“, das seit Jahren für Unruhe sorgt, ist allerdings kein unheilvoller Vorbote einer chinesischen „Invasion“. Im Gegenteil: Viele Firmen aus dem Reich der Mitte stellen sich vergleichsweise noch unbeholfen an bei ihren Versuchen, in Deutschland oder auch Europa Fuß zu fassen.

Wer auf europäischen Märkten außerhalb seines chinesischen Heimatmarktes Produkte und Dienstleistungen verkaufen möchte, kommt kaum um eine lokale Präsenz herum, meint Thomas Willemsen (Limeshain) aus unserem China-Netzwerk. Chinesen schätzen bei beabsichtigter Expansion aber oft die fremde, komplexe Welt falsch ein. Ein Scheitern ist oft programmiert.

Gründe fürs Scheitern

Chinesen glauben, was in China funktioniert, lasse sich 1:1 auf andere Länder übertragen. Es ist oft ein Unwissen über Käuferverhalten zu beobachten. Damit geht vielfach eine falsche Standortwahl aufgrund lokaler Unkenntnis einher. Außerdem meinen viele Chinesen, bereits fast alles über Deutschland zu wissen und Fehlendes sei nicht wichtig (oder zu teuer). 

Oft schenken sich die Unternehmer aus dem Reich der Mitte eine detaillierte Marktanalyse. Zudem vertrauen sie gelegentlich den falschen Personen. Motto: "Der Bruder meines Schwagers hat einen Schulkameraden, dessen Sohn in Deutschland studiert.". Viele Chinesen kennen sogar die Ein- und Ausfuhrbestimmungen nicht, haben nicht die adäquaten Zertifikate (oder sie legen gefälschte vor).

Zu lange Entscheidungswege

Hinzu kommen nicht ausreichend qualifizierte Mitarbeiter (fachlich, sprachlich, entscheidungsbefugt). Auch Unmotivierte verursachen unerwartete hohe Kosten oder lassen Projekte gar scheitern. Vielfach unterschätzen sie den zeitlichen Aufwand über alle Prozesse hinweg. Die Entscheidungswege sind zu lang. Berater Willemsen hat auch beobachtet, dass viele Chinesen sich auf den After-Sales-Bereich konzentrieren und den Service vernachlässigen. Das alles hilft der Konkurrenz.

Nicht blauäugig planen

Wer mit chinesischen Managern Geschäfte eingeht, sollte also auch „unprofessionelle“ Prozesse einkalkulieren. Die können dann Einfluss auf den Fortgang des Projekts haben. Wir meinen dazu: Verzögerungen, Enttäuschungen oder Scheitern sind allerdings nie immer nur „der anderen Seite" anzulasten. Auch die eigenen Fähigkeiten, die nötig sind, um ein solches Projekt zu begleiten, sind zuweilen suboptimal. Planen Sie nicht zu euphorisch (blauäugig). 
Fazit: Noch machen die Chinesen viele Fehler bei der Expansion nach Deutschland. Aber sie lernen schnell. Wichtig bei Kooperationen oder beim Markteintritt chinesischer Konkurrenz: Genaue Analysen und Habacht-Stellung. Welche Risiken drohen? In welche Abhängigkeiten wollen Sie sich auf keinen Fall begeben? Wie sieht Plan B aus?
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