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Deals mit Nebenwirkungen

Unternehmensmarkt im Corona-Nebel

Deals müssen im Zuge von Corona anders geschlossen werden als sonst - wenn sie denn zustande kommen. Copyright: Pixabay
Der Unternehmensmarkt hat wegen des Corona-Virus schwer zu kämpfen. Zwar ist Geld im Überfluss vorhanden und dazu noch billig. Das Problem ist aber, dass den M&A-Experten eine verlässliche Kalkulationsbasis abhanden gekommen ist. Das verschärft den Zielkonflikt zwischen Käufer und Verkäufer.

Das Corona-Virus wirbelt den Unternehmensmarkt durcheinander. Bewertungen sind für die Katz', Deals kommen kurz vor Schluss nicht zustande. Abstandsregeln und das Kontaktverbot erschweren es beispielsweise, bereits weit vorangetriebene Deals zu Ende zu bringen. Die M&A-Experten können nur unter erschwerten Bedingungen zwischen Käufern und Verkäufern vermitteln. Zwar geht auch hier schon viel über elektronische Plattformen, über Video-Meetings und Chats. Aber spätestens zur Vertragsunterzeichnung müssen die Menschen direkt miteinander in Kontakt kommen. Hier könnte künftig die Abwicklung über die Blockchain helfen.

Die Corona-Krise führt zudem dazu, dass so mancher Käufer wieder Abstand von einem "Objekt der Begierde" nimmt. Wir hören, dass es zahlreiche Fälle gibt, in denen selbst bei weit vorangetriebenen Unternehmenskäufen durch die Käufer geprüft wird, ob es Klauseln gibt, die einen Ausstieg oder auch Rücktritt von bereits gemachten Teilzusagen im Verhandlungsprozess ohne Konventionalstrafen möglich machen. 

Blick in die Zukunft erschwert

Ein großes Hindernis ist die enorm unsichere Zukunft. Unternehmen, die gerade noch solide dastanden, eine gute Entwicklung in den vergangenen Jahren und vielfach sogar einen sehr guten Start ins Jahr 2020 hatten, weisen heute teils gar kein aktuelles Geschäft mehr vor. Für viele Unternehmen ist derzeit völlig unklar, wann es wie wirtschaftlich halbwegs normal weiter geht. Damit ist in etlichen Firmen nicht nur das Jahr 2020 bereits abgeschrieben. Auch eine halbwegs verlässliche Prognose zum mittelfristigen Geschäftsverlauf ist oft kaum mehr möglich. 

Diese Unsicherheit führt dazu, dass potenzielle Käufer gleich wieder abwinken oder kräftig auf die Multiplikatoren drücken. Schließlich ist völlig unklar, wie sich die Umsätze und Gewinne in den kommenden Jahren entwickeln. Damit ist eine Preiskalkulation für die Beteiligten sehr schwierig geworden. Der ohnehin immer bestehende Zielkonflikt zwischen Käufer und Verkäufer ist darum enorm vergrößert. Diese Unsicherheit lässt sich auch kaum noch mit Earn-Out-Klauseln eingrenzen. Denn wenn nicht abschätzbar ist, wie sich Gewinne entwickeln, fällt es auch schwer, faire Kaufpreisvariablen zu finden.

Multiplikatoren unter Druck

Das zeigt sich in einer größeren Spreizung der EBIT-Multiplikatoren. Schwankten diese in der Regel um höchstens einen Punkt, sind es derzeit durchaus zwei. Lag also bisher der Multiple für einen Mittelständler z. B. in der Chemie bei etwa 9 (8,5 bis 9,5), so beträgt die Bandbreite nun eher 7,5 bis 9,5.

Das Preisniveau ist somit ebenfalls ein Stück nach unten gerutscht. Stabil bei knapp über 11 liegen die Multiples von Telekom und IT-Unternehmen. Wer im Sektor IT im Bereich des dezentralen Arbeitens mit Produkten präsent ist, hat sogar die Chance für noch höhere Preise. Teilweise stark gefragt sind auch weiterhin Pharma-Unternehmen. Das dürfte aber eher der allgemein höheren Aufmerksamkeit für den Sektor geschuldet sein.

Industrieller Mittelstand unter Druck

Schwer unter Druck stehen weiterhin die klassischen deutschen Mittelstandsbranchen der Automobil- und Zuliefererindustrie. In schwereres Fahrwasser sind auch die Maschinenbauer geraten. Deren EBIT-Multiplikatoren sinken (bisher nur leicht) in Richtung 7-8 ab.

Fazit: Corona hat den Zielkonflikt zwischen Käufer und Verkäufer verschärft. Das wird noch geraume Zeit so bleiben. Da die Vorsicht potenzieller Käufer zunimmt und die Prognosefähigkeit vieler Verkäufer abnimmt, wird es sehr schwer, Deals abzuwickeln. Vor allem Verkäufern steht daher eine längere Durststrecke bevor.
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