Bio-Kunststoffe und Plastikrecycling sind Wachstumsmärkte
Das nächste UN-Plastikabkommen wird Bio-Kunststoffen und dem Kunststoffrecycling einen neuen Schub verleihen. Das geht aus dem bisherigen Verhandlungsstand und den Eischätzungen der Branchenverbände hervor. In wenigen Tagen (13.11. bis 17.11.) startet in Nairobi die dritte von fünf Verhandlungsrunden. Der Abschluss des Abkommens wird Ende 2024 erwartet. Damit erhält die Kunststoff-Kreislaufwirtschaft auch einen globalen Impuls.
Das Abkommen hat zum Ziel Plastikverschmutzungen (vor allem mit Blick auf die Ozeane) zu reduzieren. Hersteller sollen mehr Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte übernehmen. Sie sollen auch für entstehende Verschmutzungen "Verantwortung übernehmen". Dazu werden Produktionsbeschränkungen, verbindliche Recycling-Quoten und Produktanforderungen diskutiert.
Unterscheidung in fossile und biologische Kunststoffe absehbar
Die geplanten Produktionsbeschränkungen dürften ein Problem für Unternehmen werden. In fast allen Industrien - sogar bei Solar und Windkraft - sind Kunststoffe unverzichtbar. Bei Solarzellen beträgt der Kunststoffanteil am Gesamtgewicht z.B. 10%, bei Automobilen sind es 15%. Die Nachfrage nach Kunststoffen wird sich innerhalb der kommenden zwanzig Jahre verdoppeln, so EagleBurgmann, ein Spezialist für industrielle Dichtungstechniken.
Wahrscheinlich wird künftig stärker zwischen Kunststoffen aus fossilen und nicht-fossilen Rohstoffen unterschieden. Für die erste Variante könnte es Obergrenzen geben, für nachhaltige Kunststoffe nicht. Das meint Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer von Plastics Europe Deutschland. Auch der Verband der chemischen Industrie (VCI) plädiert dafür „alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um Kunststoffe aus nicht-fossilen Rohstoffen herzustellen.“
Kunststoff-Kreislaufwirtschaft eröffnet Geschäftschancen
Daraus dürften sich vielfältige Geschäftschancen ergeben. Pyrolyse, die thermische Spaltung von Kunststoffen in einzelne Elemente, ist ein Wachstumsmarkt (FB vom 17.05.2023). Auch Abfallsammel- und recyclingsysteme werden benötigt. Die Recyclingquote lag in den zurückliegenden Jahren meist um 50%.