China: So erkennen Sie Betrüger
Klar, in China gibt es jede Menge verlässliche Partner. Aber wie findet man die? Stellen Sie sich auch auf das Unerwartete ein, denn Betrüger dort sind Profis. Es ist nicht leicht, Fake-Firmen, die nicht existieren, Briefkastenfirmen und Papier-Tiger zu enttarnen.
Gehen Sie davon aus, dass nichts echt ist, solange nicht das Gegenteil bewiesen ist. Das gilt vor allem für Dokumente (echt?), Personen (Hochstapler?) Unternehmen, Fabriken (existent?), Fotos, etwa aus der Produktion (passen die wirklich zu Ihrem potenziellen Geschäftspartner?), Vermögenswerte (Bankcheck).
Nicht blind vertrauen
Auch langlangjährige Mitarbeiter oder Geschäftspartner, denen Sie „blind vertrauen“, könnten möglicherweise in Betrug verwickelt sein. Beispiel: Woher wissen Sie, dass Ihr chinesischer Einkäufer in ihrem Namen bei den „besten Quellen“ bestellt und nicht bei denen, die sich besonders gut mit ihm „verstehen“? Auch Dolmetscher sind eine Sollbruchstelle (loyal?, kennen bzw. verstehen sie wirklich technische Details? Was bleibt an wichtigen Infos auf der Strecke und was gerät in den falschen Hals?).
Was tun?
Klären Sie (ggf. mit Unterstützung), an welchen Stellen betrogen werden könnte. Nutzen Sie immer mehrere unabhängige Quellen, um alle nötigen/wichtigen Infos zu verifizieren. Und zu diesen Maßnahmen rät unser Experte Fabian Knopf (R&P Lawyers; Beijing):
- allgemeine Online-Suche (englische, chinesische Suchmaschinen)
- AIC-Registrierungen online prüfen (China Company Register)
- Kopie der Geschäftslizenz und andere relevante Dokumente anfordern
- Adresse prüfen
- Festnetztelefon und Nachbarn anrufen: Arbeitet Ihr Ansprechpartner dort?
- Checken: Ist er ordnungsgemäß autorisiert?
- Lassen Sie sich bestätigen, dass Ihr Partner den Vertrag tatsächlich erfüllen kann.
- Zahlen Sie nur auf ein Bankkonto, das auf den Namen Ihres Geschäftspartners (nicht des Ansprechpartners) lautet.
- Überprüfen Sie die wichtigsten Fähigkeiten, um den Auftrag erfolgreich durchzuführen (Geld, Personal, Einrichtungen, Geschäftsprozesse, Fachwissen).
- Prüfen Sie die „Erfolgsbilanz“ und fordern Sie ausländische Referenzen an (dort anrufen).
Rote Flaggen
Auch das sind „rote Flaggen“:- neu gegründet
- geringes Stammkapital
- keine echten Geschäftsräume
- keine/späte Antworten
- Weigerungen in Sachen Dokumente, Einsichtnahme, Referenzen
- geforderte Vermittlungsgebühr
- ständiges Drängen
- hohe Vorabzahlung
- keine Firmen-E-Mail-Adresse; keine Website.
Fazit: Bleiben Sie skeptisch. Und von Deutschland aus können Sie Bedeutendes keinesfalls im Blick behalten. Auch Briefkastenfirmen orten Sie von hier aus niemals.
Empfehlung: Beauftragen Sie einen Vertreter vor Ort. Der kann z.B. Räumlichkeiten, Register, Container etc. für Sie inspizieren. In Kürze sagen wir Ihnen, was Sie tun können, wenn Zahlungen ausbleiben.