Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2527
db research: Autoindustrie besser als ihr Ruf

Die Kosten des Strukturwandels

Die deutsche Autoindustrie steht unter Druck und in der Kritik. Sie hätte wichtige technologische Trends verschlafen. db reserach räumt mit einigen Vorurteilen auf. Und kommt zu einem Ergebnis, das mehr die Politik als die Aktionäre beunruhigen muss.

Eine der letzten zentralen Säulen der deutschen Industrie wackelt: die Automobilbranche. Nach Ansicht der Researchabteilung der Deutsche Bank hat sie das Beste hinter sich. Es werde immer schwerer „eine konkurrenzfähige Produktion von Pkw im Volumensegment in Deutschland aufrechtzuerhalten“.

Hauptgrund: die direkten und indirekten Kosten der Energiewende. Sie schlagen im Autobereich voll durch. Eine Kompensation durch Elektromobilität sei nicht zu erwarten. „Der Marktanteil von Elektroautos in der EU steigt zwar. Aber Subventionen sind hierfür der wesentliche Treiber“, so db research. Zudem würde der Standort D bei Steuern, Löhnen und Arbeitszeitflexibilität seit Jahren kontinuierlich an Wettbewerbsfähigkeit verlieren

Wertschöpfungskette insgesamt betroffen

Aber auch Metallerzeugung oder Chemieindustrie sind als Teile der automobilen Wertschöpfungskette betroffen. Die Unsicherheiten hinsichtlich der Klima- und Energiepolitik hätten dazu beigetragen, dass der Kapitalstock in energieintensiven Branchen in Deutschland seit vielen Jahren sinkt. Dadurch würden Teile dieser Kette geschwächt. Nicht der Strompreis an sich sei das Kernproblem – er wird ja gerade bei energieintensiven Unternehmen subventioniert. Das Problem sei die fehlende Planungssicherheit, wie lange die Ausnahmen gälten.

Auch die konjunkturellen Schwankungen, hervorgerufen durch „Corona“, belasten die hiesige Autobranche sehr. 2020 dürfte der Produktionsindex der Branche in Deutschland um real etwa 25% gesunken sein, so db research. Dies ist der dritte Rückgang in Folge. 2021 rechnen die Analysten wieder mit einem Zuwachs des Produktionsindex der Branche um real etwa 30%.

Fake News zur E-Mobilität

Kritik übt die Researchabteilung der Bank an politisch motivierten Fake News zum Thema Elektromobilität: „Batterieelektrische Autos (BEV) werden in der EU als Null-Emissionsfahrzeuge behandelt, obwohl dies nur für die lokalen Emissionen und nicht für die Stromerzeugung oder gar die gesamte Wertschöpfungskette inklusive Rohstoffgewinnung und Batterieproduktion gilt“.

Falsch sei der pauschale Vorwurf, die deutschen Autobauer hätten wichtige Innovationstrends verschlafen. Dieser Vorwurf sei "nie Ergebnis einer nüchternen Analyse relevanter Daten" gewesen. Zutreffender sei eher, dass die deutschen Hersteller bei manchen Technologien nicht die schnellsten waren, im zweiten Schritt aber häufig zu den besten Anbietern zählten.

Folgen dieser Entwicklung:

  • Die Gewinnspannen im Sektor sinken. Denn die Herstellung von E-Autos müsse auch unternehmensintern quersubventioniert werden. Dazu kommen erwartbare Strafzahlungen, weil CO2-Grenzwerte nicht eingehalten werden.
  • Die Branche verlagert a la longue die Wertschöpfung an kostengünstigere Standorte.
  • Es gehen volkswirtschaftlichen Wohlfahrtseffekte sowie die „immensen Impulse für die F&E-Ausgaben“ verloren, die von einer prosperierenden Automobilindustrie ausgehen. In Deutschland entfällt mehr als ein Drittel aller F&E-Ausgaben auf die Automobilindustrie.

Lösungsansätze:

  • Eine Neufassung des CO2-Handels sei nötig. „CO2 -Grenzwerte für Neuwagen und technologiespezifische Subventionen wären nicht notwendig, wenn es eine umfassende Integration des Verkehrssektors in den Emissionshandel gäbe. Auch eine einheitliche CO2 -Steuer wäre besser als das gewählte Regime.“
  • Die Klima-Debatte sollte weniger ideologisch geführt werden. „Wer in dieser Debatte die Frage nach der Verhältnismäßigkeit von Kosten und Nutzen strengerer Abgasnormen stellt, gerät bereits in Verdacht, die Gesundheit der Menschen wirtschaftlichen Interessen opfern zu wollen“, meinen die Autoren. Dabei seien die absoluten NOX-Emissionen und NOX-Konzentrationen z.B. in der EU und in Deutschland in den letzten Jahren stetig gesunken und würden weiter zurückgehen.

Fazit: Die Veränderungen in der Branche werden den Standort D stärker treffen als die Industrie selbst.

Hier: FUCHSBRIEFE abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Credo Vermögensmanagement GmbH

CREDO baut Nähe zum Kunden auf

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Eule, Segelboot, Keimling und Füllhalter – mit diesen Bildmotiven begrüßt CREDO auf der Website seine Gäste. Die Eule beobachtet genau, das Segelboot manövriert durch stürmische Zeiten, der Keimling steht für gesundes Wachstum und der Füllhalter soll Unabhängigkeit symbolisieren. Nicht schlecht gelöst. CREDO bedeutet laut Website „Ich glaube". Glauben und Vertrauen seien die wertvollsten Güter, der Ursprung des Unternehmens liege in kirchlichen Mandaten. Das passt perfekt zur Stiftung Fliege.
  • Fuchs plus
  • Flutter Entertainment ist die Glücksspiel-Nummer 1

Flutter strebt Aktiennotiz in den USA an

Steigender Gewinn ©Eisenhans - Fotolia
Der Glücksspielmarkt wächst - und Flutter Entertainment wächst noch schneller. Nun will das Unternehmen seinen Börsensitz in die USA verlegen. Das Kalkül dahinter ist klar und dürfte Aktionäre freuen.
  • Einblick in den «Trusted Wealth Manager 2024»

Wie Oberbanscheidt & Cie. Transparenz und Kundenvertrauen in Vermögensverwaltung fördert

Grafik envato elements, Redaktion Fuchsbriefe
Die Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungs GmbH mit Sitz in Kleve zeigt sich im neuesten «Trusted Wealth Manager» offen für Transparenz und Kundenkommunikation. Das Unternehmen bekräftigte seine Bereitschaft, Teile des Selbstauskunftsfragebogens zu beantworten, als Ergänzung zum laufenden Monitoring der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz, was die Grundlage für eine vertrauensvolle Beziehung zu seinen Kunden bildet.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Kleine und mittlere Unternehmen spüren noch keinen Aufschwung

KMU bleiben 2024 im Krisenmodus

Die kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland spüren noch keinen Aufschwung. Sie rechnen mit Fortsetzung der Krise. Das zeigen vor allem ihre Bilanzen.
  • Fuchs plus
  • Ukraine-Friedenskonferenz und Nato-Zusammenarbeit

Schweiz untergräbt eigene Neutralität

NATO © NATO - Photo Gallery
Die Schweiz verabschiedet sich gerade von ihrem wichtigsten Grundsatz in der Außen- und Sicherheitspolitik. Mit der Ausrichtung der Ukraine-Friedenskonferenz untergräbt sie ihr Neutralitätsrecht. Hinzu kommen Bemühungen, viel enger mit der NATO zu kooperieren.
  • Fuchs plus
  • Mercedes-Benz kauft bis zu 10% des Grundkapitals

Mercedes stoppt Elektrifizierung der Flotte

Oldtimer von Mercedes auf einer Messe © Silas Stein / dpa / picture alliance
Die Aktie von Mercedes-Benz wird nach wie vor mit einem hohen Unsicherheitsabschlag gehandelt. Allerdings hat das Unternehmen gerade die schnelle vollständige Elektrifizierung der Flotte aufgegeben. Das ermöglicht dem Unternehmen, mit Verbrennern weiter gutes Geld zu verdienen. Die hohen Aktienrückkäufe werden den Kurs der Aktie zusätzlich stützen.
Zum Seitenanfang