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Wenn der neue Stecker nicht mehr in die Dose passt

Chinesische Normen im Kommen

Mit der Innovations-Dynamik aus China werden auch Normen vom Reich der Mitte vorgegeben. Copyright: Pixabay
Chinas Weltmacht-Ambitionen werden mit der Strategie „Made in China 2025“ unterfüttert. Zu dieser gehört auch, dass China eigene Normen und Standards im internationalen Warenverkehr setzen will. Muss sich der Westen Sorgen machen?

Die Verbreitung chinesischer Normen ist eine Bedrohung für die deutsche Exportwirtschaft. Seit fünf Jahren setzt das Reich der Mitte bei der Entwicklung neuer Produkte und Technologien immer stärker auf eigene Standards. Zuvor war China ein „Netto-Normennehmer“. Bald könnte das Reich der Mitte ein "Normen-Geber" sein.

Wichtiges Werkzeug, um Herrscher über die Normen zu werden, ist die chinesische Subventionspolitik. Ihr Volumen übersteigt die Fördersummen anderer Industrieländer bei Weitem. Einen guten Detailblick darüber gibt der aktuelle IW-Report „Wettbewerbsverzerrungen durch China“. Die Subventionen erhöhen zwar den Anteil ineffizient arbeitender Unternehmen. Sie kurbeln aber auch die Produktion an, führen zu mehr Patenten und erhöhen die Exporte. Schon 2019 meldete China 60.000 Patente an, die USA kamen auf nahezu 58.000, Deutschland nur auf 19.350 Patente.

Patente und Normen aus China wachsen kräftig

Hohe Subventionen bedeuten viele Patente - und über diese werden schließlich auch Normen gesetzt. Die bloße Anzahl der Patente sagt zwar noch nichts über die Produktqualität aus. Aber die Entwicklung macht Chinas Marktmacht bei Produktplatzierungen und damit auch bei Normsetzungen deutlich. 4.400 Patente kamen allein vom Telekommunikationskonzen Huawei. Bei der Internationalen Organisation für Normung entfallen 40% aller 5G-Standards auf China. Auch in den Bereichen vernetztes Fahren, Elektronik, Künstliche Intelligenz, Elektromobilität und Energie mischt China kräftig mit.

Für Unternehmen wird der Einsatz chinesischer Produkte immer interessanter – auch in Europa. Neben den nach wie vor existierenden Preisvorteilen ziehen auch die Qualitätsstandards immer weiter an. Zur Initiative „Made in China 2025“ gehört auch, dass der After-Sales-Service von Peking massiv subventioniert wird. Gut sichtbar wird dies z. B. bei chinesischen Windkraftanlagen, so das IW zu FUCHS. Während Käufer vor einigen Jahren bei in China Produkten noch nicht sicher sein konnten, ob sie auch funktionieren würde, werden heute Komplettpakete angeboten. Die enthalten Installation, Wartung und Zusatzmodule, schildert uns Jürgen Matthes vom IW.

Europas Export-Partner wackeln

Europa kann versuchen, sich vor chinesischen Standards zu schützen und so weiterhin die Anwendung europäischer Standards sicherstellen. Maßnahmen dagegen sind die Anti-Dumping Verordnungen der EU und die Anti-Subventionsregeln. Doch das wirft mehrere Probleme auf. Einerseits verlieren westliche Unternehmen trotzdem weitere Marktanteile im Welthandel. Andererseits werden Schwellenländer in Südamerika und Asien in Zukunft keine westlichen Produkte mehr importieren können, wenn China die neuen Standards dort vorgibt. Zudem leidet auch das Zulieferergeschäft aus China, was wiederum zu Lücken in der Produktion führen kann.

Fazit: China verfolgt eine klare Normen-Strategie, um seine globalen Marktanteile zu erhöhen. Dabei hat das Land gute Chancen, seine Normen schon mittelfristig durchzusetzen. Die Anwendungen werden zuerst immer stärker in Schwellenländern auftreten, bevor sie dann auch nach Europa kommen. Spürbar wird das bereit vor dem Ende der Dekade.

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