Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1659
Günstiges Zeitfenster für Finanzierungen

Die Zinsen rutschen nach unten

Das Corona-Virus verschafft Unternehmen ein günstiges Finanzierungsfenster. Denn aktuell stehen die Renditen - und damit auch die Finanzierungskonditionen - unter Druck. Das wird aber nur von kurzer Dauer sein. Die EZB schlägt zudem einen neuen Weg ein, der für Unternehmen noch teuer werden dürfte.

Die Zinsen und Renditen kommen aktuell von zwei Seiten in Bewegung. Auf der einen Seite rüttelt die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrer Inflations-Definition. Auf der anderen Seite wirbelt das Corona-Virus die Anleihenmärkte massiv durcheinander. Beide Entwicklungen haben Einfluss auf die Finanzierung von Unternehmen.

Kurzfristig sorgt das Corona-Virus für enormen Druck auf die Renditen. Rund um die Welt hat die Flucht von Anlegern und Investoren in Sicherheit die Renditen auf Talfahrt geschickt. In Deutschland sind die Renditen wieder bis in Laufzeiten von 25 Jahren negativ. Die 10-jährige Benchmarkanleihe rentiert aktuell bei -0,44%. 

Zinsen stehen akut unter Druck

Zugleich machen sich neue Sorgen um das Wachstum der Weltwirtschaft breit. Sollte das Virus noch längere Zeit wüten – unter Umständen sogar global – dann werden sich das BIP-Wachstum und der Welthandel spürbar verlangsamen. Schon jetzt entfaltet das Corona-Virus erhebliche Bremseffekte in China.

Das bedeutet für die Banken zweierlei: Erstens wachsen die Ausfallrisiken (Insolvenzgefahr) und die Geldhäuser werden noch vorsichtiger bei der Kreditvergabe. Zweitens sinkt die Nachfrage der Unternehmen nach Krediten. Das wiederum verschärft den Konkurrenzkampf der Banken um gute Schuldner. Dieser akut ausgelöste Nachfragerückgang verstetigt einen Trend, der sich bereits im dritten Quartal 2019 deutlich zeigte. Die Kreditvergabe an Unternehmen und Selbstständige hatte damals den ersten größeren Rückschlag seit Langem erlebt. Das Kreditvolumen stieg nur um EUR 7,3 Mrd. (+4,8% ggü. Vj.). Insbesondere in der Industrie und bei den kurzfristigen Krediten gab es einen Rückgang. Demgegenüber stiegen die Einlagen der Unternehmen (Cash als Risikopuffer).

Unternehmenskredite werden billiger

Kurzfristig ist das Finanzierungsumfeld für Unternehmen weiter sehr gut. Es hat sich, insbesondere für Firmen mit hohem Bonitätsranking, sogar noch einmal verbessert. Das zeigt sich auch im Barkow Corporate Credit Index, der auf 1,36% gefallen ist (Vormonat: 1,43%). Im Monatsvergleich ist das der stärkste Rückgang seit 21 Wochen – und die akuten Corona-Sorgen stecken in den Zahlen noch gar nicht drin.

Mittelfristig wird das Finanzierungsumfeld für Unternehmen aufgrund der neuen EZB-Strategie deutlich schwieriger. Das liegt an der zunehmenden Risikoaversion der Geldhäuser. Aber auch die Aufweichung der Inflationsziele innerhalb der EZB wird die Planung von Unternehmensfinanzierungen komplexer machen. 

EZB will Inflation laufen lassen

Unter der neuen EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist der Startschuss für die Revision der geldpolitischen Strategie gefallen. Die setzt den Rahmen für die Entscheidungen des EZB-Rats. Von ihrer Gestaltung hängt ab, wie viel Spielraum die Währungshüter für ihre Zinspolitik haben. Absehbar ist bereits, dass die Währungshüter künftig eine „aufgeweichte“ Inflationsdefinition anwenden dürften.

Technisch heißt es, die EZB könnte dann „ein symmetrischeres Ziel“ setzen. In der Praxis bedeutet es, dass die Währungshüter nach einer längeren Phase niedriger Inflationsraten auch eine Phase mit einer höheren Teuerung zulassen würden. Ein neues, minimal angepasstes wording dafür gibt es schon. Die EZB strebt dann eine Inflation von „mittelfristig unter aber nahe 2% an.“ Das passt gut zur aktuell schon steigenden Inflationsrate, die in der Eurozone nun bei 1,3% liegt (Deutschland 1,7% im Januar, nach 1,5% im Dezember und 1,1% im November).

Fazit: Die EZB verschafft sich einen neuen Rahmen, der es ihr ermöglicht, die Inflation laufen zu lassen. Für Unternehmen bedeutet das, dass die Geldhüter steigenden Inflationsraten hinterher sehen werden. Zieht die Inflation an, wird auch eine spürbare Aufwärtsdynamik in die Finanzierungszinsen kommen.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang