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Türkei erlebt neue Lira-Stabilität

Der Deich hält noch

Silhouette von Istanbul. © artepicturas / stock.adobe.com
Die türkische Lira ist seit Januar stabil. Die anziehenden Prämien der Ausfallversicherung für türkische Schulden (CDS) zeigen aber, dass diese Ruhe trügerisch ist. Die immer weiter steigenden Inflationsraten bauen einen wachsenden Druck auf.
Seit Ende August zieht die Versicherungsprämie für Schulden der Türkei (gemessen an den Credit Default Swaps, CDS) wieder an. Allein in der letzten Februarwoche ging es um 7,3% nach oben. Der Preis der Absicherung hat sich auf das volle Jahr gerechnet mit einem Zuwachs um über 90% annähernd verdoppelt. Die ableitbare implizierte Ausfallwahrscheinlichkeit liegt bei fast 10%. 

Das scheint nicht so recht zum derzeit recht stabil wirkenden Kurs der Lira um 15,50 herum zu passen. Indes unternehmen Notenbank TCMB und Fiskus enorme Anstrengungen, den Kurs zu stabilisieren. Die TCMB interveniert immer wieder am Markt. Parallel dazu wird die Haltung von Fremdwährungen möglichst zurück gedrängt. Dazu dienen letztlich subventionierte Anlageformen in Lira, bei denen der Staat garantiert, dass etwaige Nachteile zu Währungskonten ausgeglichen werden. 

TCMB interveniert mit geliehenen Mitteln

Solche Anlagen werden mittlerweile nicht nur im Inland, sondern gezielt auch im Ausland lebenden und tätigen Bürgern angeboten. Ein vergleichbares Programm gibt es mittlerweile auch für Goldguthaben. Sinn und Zweck der Übung ist letztlich, möglichst viele in der Währungsreserve einzusetzende Aktiva aus den Portfolios der Bürger abzusaugen und bei der Notenbank zu konzentrieren.

Daneben hat sich die TCMB durch Swap-Abkommen etwa mit der Notenbank der Vereinigten Arabischen Emirate oder Chinas zusätzliche Feuerkraft auf dem Devisenmarkt verschafft. Es ist aus unserer Sicht aber unwahrscheinlich, dass sich die Krise damit bewältigen lässt. Trotz der seit etwa zweieinhalb Monaten stabilen Devisenkurse der Lira ist die Inflation weiter steil angestiegen. Sie hat zuletzt die Marke von 50% übersprungen (54,4% per Februar nach 48,7% im Vormonat). 

Inflation kaum noch zu bremsen

Bei der Inflation haben natürlich auch in der Türkei die internationalen Faktoren (Ölpreise) eine Rolle gespielt. Allerdings ist die enorme hausgemachte Dynamik klar zu erkennen. Die gewöhnlich bei 20% angesetzte Schwelle zur galoppierenden Inflation ist schon längst überschritten. Die Inflation treibt sich selbst durch die Erwartung noch höherer Inflation an und jeder Monat bestätigt die Erwartung durch eine weiter gestiegene Inflationsrate. Es bedarf dazu schon nicht mehr der Rückkopplung durch einen sinkenden Wert der Lira. 

Diese enorme Eigendynamik der Geldentwertung ließe sich nur durch eine extreme Straffung brechen. Damit ist aber nicht zu rechnen, da die von ihrem Präsidenten an die Kette gelegten Währungshüter allenfalls kluge Anmerkungen zur Lage machen (dürfen), aber ansonsten untätig bleiben. Sie lassen notgedrungen den zentralen Leitzins bei 14% stehen im Lichte von 50% Inflation.

Die verfügbaren Ressourcen sind begrenzt

Da einerseits die steigende Inflation wachsenden Druck auf die Lira ausübt und andererseits die Reserven und die Geduld der Kreditgeber begrenzt sind, wird dieses System zwangsläufig irgendwann zusammenbrechen - samt Crash der Lira. Der aus den CDS-Kursen ableitbare Anstieg der Ausfallwahrscheinlichkeit spricht eine deutliche Sprache.

Fazit: Anleger halten sich fern von türkischen Werten und der Lira. Sehr risikobereite Anleger können mit den hier schon früher angesprochenen Zertifikaten (oder Optionsscheinen) auf den großen Knall wetten, wenn sie das Risiko bis zum Totalverlust hinnehmen können.

Empfehlung: Das Endloszertifikat der BNP Paribas (DE 000 AA5 G7X 0) mit dem Basispreis 5,4983 Lira je Euro und der Knock-Out-Schwelle 5,7550 Lira/Euro könnte ein geeignetes Instrument sein.

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