Die EZB schwächt gezielt den Euro
EZB-Chef Mario Draghi tritt zum Ende seiner Amtszeit noch einmal fest aufs Gaspedal. Es soll einen Nachschlag beim Anleihekaufprogramm geben und der Einlagenzins sinkt noch um ein Zehntel auf dann -0,5%. Die effektive Belastung für die Banken wird gleichzeitig durch eine Staffelung nach Volumina gesenkt. Legt man die Größenordnungen von 2018 zugrunde, würden statt der damals gezahlten rund 2,3 Mrd. Euro jetzt nur noch 1,8 Mrd. Euro fällig, also etwa 20% weniger.
Die Entscheidung war in etwa so erwartet worden. Man kann sie auch begründen. Die Inflation bleibt mit 1,0% deutlich unterm Ziel von nahe bei 2%. Die Frage ist: Ist das Ziel sinnvoll?
Die Eurozone rutscht in die Rezession
Die Konjunktur hat sich merklich abgekühlt. Dies ist ablesbar an den fallenden Indikatoren von Ifo- und ZEW bis hin zu den Einkaufsmanager-Indizes aus dem Hause Markit. Hinzu kommen rückläufige Produktionsdaten aus der Industrie (zuletzt -2% zum Vorjahr).
Die Eurozone und vor allem das Schwergewicht Deutschland schrammen am Rand zur Rezession entlang. Wenn sie nicht schon drinstecken. Dieses Risiko wird vom nur leicht nach unten revidierten EZB-Ausblick für Inflation und Wachstum eher verschleiert als hervorgehoben.
Der Euro hat bereits mit nachgebenden Kursen reagiert. Das dürfte auch das eigentliche Ziel der EZB bei ihren geldpolitischen Aktionen sein. Und US-Präsident Trump hat gezeigt, dass er zumindest verstanden hat, dass die Lockerung durchaus als kurzfristiger Vorteil für die Eurozone gesehen werden kann.
Fazit: Der Euro wird durch die neuerliche Lockerung natürlich geschwächt. Er bleibt damit als Anlagewährung unattraktiv.