Die Handlungsfähigkeit der Fed erodiert
Die Fed steckt zwischen Hammer und Amboss. Amboss ist die öffentliche Meinung. Hammer ist Präsident Donald Trump. Der politische Dauerdruck, den er entfacht, untergräbt die Autonomie der Notenbank. Ihre Handlungsfähigkeit erodiert langsam.
Das aktuelle FOMC-Protokoll liefert dafür Hinweise. Es laufen mehrere Frontlinien durch das FOMC: Es gab sowohl Stimmen für unveränderte Leitzinsen als auch für einen größeren Schritt um 50 Basispunkte (Bp). Der 25-Bp-Schritt bekam die Mehrheit. Hintergrund sind offenbar unterschiedliche Gewichtungen bei dem Versuch, einen Mittelweg zwischen dem aus ökonomischer Sicht gebotenen Kurs und der richtigen Taktik gegenüber den Pressionen aus dem Weißen Haus zu finden.
Die Schwäche zeigt sich im schwammigen Kurs
Am deutlichsten wird diese Unsicherheit im schwammigen Ausblick auf den weiteren Kurs der Geldpolitik. Fed-Chef Jerome Powell betont, dass die aktuelle Zinssenkung nicht als Einstieg in einen neuen Zyklus zu sehen ist. Sie sei nur präventiv gegen erkennbare Risiken (Handelskrieg) gerichtet. Gleichzeitig stellt er klar, dass die weiteren Entscheidungen von den laufenden Daten abhängig seien. Vulgo: Alles ist möglich.
Damit geht die Lenkung der Erwartungen verloren. Und die damit geschaffene Stabilität der Finanzmärkte ebenfalls. Das ist umso problematischer, als die aktuellen Daten die Zinssenkung nicht unbedingt ökonomisch notwendig erscheinen lassen. Das Wachstum wird zwar von der Handelspolitik gebremst. Es ist aber immer noch klar positiv.
Fazit: Präsident Trump redet den Dollar schwach. Die Folgen werden sich längerfristig im schwindenden Vertrauen in den Dollar niederschlagen.
Empfehlung: Aus dem Euro heraus bleibt der Dollar ein interessante Anlagewährung, etwa in Dollaranleihen stabiler Emerging Markets wie die letzte Woche vorgestellte Dollar-Anleihe Brasiliens mit Fälligkeit Januar 2020 (US 105 756 AK6 6), die bei 5 Monaten Restlaufzeit aktuell 2,8% Rendite bietet.