Emerging Markets spüren 2023 den Aufwind
Die Schwellenländer dürften grosso modo ein „gutes neues Jahr“ erleben. Denn hier werden sich die Geldströme in vielen Staaten umdrehen. Zwar endete 2022 noch einmal mit Portfolioabflüssen aus den meisten Schwellenländern, wie der IIF – der „Welt-Verband“ der Finanzindustrie – dokumentiert. Die gestiegenen US-Zinsen hätten die Renditen von EM-Dollar-Anleihen verringert. Deshalb verzeichneten die Schwellenländer im Dezember 7,7 Mrd. USD an Abflüssen.
Doch der Wind dreht. Die jüngste Rally der inflationsbereinigten Realrenditen hat bereits die Belastung für EM-Dollar-Anleihen gemildert. Die Märkte erwarten, dass die Renditen für US-Anleihen (Treasuries) in den nächsten 12 Monaten fallen werden. Damit wird ein positiveres Bild der Schwellenländer entstehen.
Zurückhaltung gegenüber China
Der IIF erwartet, dass sich die Renditen von EM-Dollar-Anleihen im Jahr 2023 erholen werden. Das „Tapering“ (Liquiditätsentzug) der Fed hat das Potenzial, die US-Finanzbedingungen im nächsten Jahr zu verschärfen. Die Kredit-Spreads der Schwellenländer werden dem folgen.
Wenig Änderung ist jedoch beim Verhalten der Investoren in Bezug auf China zu erwarten. Das aufstrebende Weltreich hatte in den vergangenen Jahren stetige Finanzströme angezogen. Das hat sich 2022 geändert. Die Zuflüsse ausländischer Investoren nach China sind im Wesentlichen zum Erliegen gekommen. Die Marktteilnehmer reagieren damit auf erhöhte geopolitische Risiken durch die Auseinandersetzung Chinas mit Russland und dem Westen.