Etwas mehr Stabilität für den Euro
Die aktuellen Einkaufsmanager-Indizes für die Eurozone zeigen die gespaltene Konjunktur. Die Industrie läuft weiter im Rückwärtsgang. Wenn auch leicht verbessert: Der Indexwert stieg von 46,4 auf 47 Punkte. Das ist wiederum deutlich besser als erwartet – Konsens war ein Rückgang auf 46,2 Punkte. Bei den Dienstleistern geht es dagegen mit praktisch unverändertem Tempo vorwärts mit 53,4 nach 53,3 Punkten. Das ist wiederum klar über den Erwartungen (52,8 Punkte).
Der entscheidende Belastungsfaktor ist der Rückgang der Auslandsnachfrage. Die Exportaufträge sind weiter rückläufig. Die Binnennachfrage liefert dagegen positive Impulse. Das reicht aus, um den Gesamtindex mit 51,8 Punkten (zuvor 51,5 Punkte, Konsens 51,2) noch ein paar Ticks weiter über die Expansionsschwelle (50 Punkte) zu heben.
Kurzum: Der Trend ist bescheiden, aber positiv. Entsprechend hält sich der Euro besser als erwartet. Dazu hat die Nachricht aus Berlin beigetragen, dass bei weiterer Schwäche die „schwarze Null" zugunsten einer expansivere Fiskalpolitik zurückgestellt werden soll. Sanierung und Ausbau der Infrastruktur sollen großzügiger betrieben werden. Gesetzt den Fall, ergibt sich auf der Kehrseite der „schwarzen Null" ebenfalls ein positiver Effekt: Statt durch Leistungsbilanzüberschüsse weiter Schuldscheine des Auslands anzuhäufen, würde dann wieder verstärkt ins heimische Realkapital investiert. Davon dürften auch positive Impulse auf die Industriekonjunktur ausgehen.
Fazit: Der Euro ist kurzfristig auf einen flachen Abwärtstrend zum Dollar eingeschwenkt. Das könnte sich leicht drehen, sofern die Fiskalpolitik tatsächlich etwas expansiver wird. Die Ausrichtung der Geldpolitik bleibt stark expansiv. Der Euro wird auf die absehbare Zeit nicht von verbesserten Zinserwartungen profitieren können. Deshalb Euro nur aus Sicherheits- und Abwicklungsmotiven heraus halten.