In Afrika droht eine neue Welle an Staatsbankrotten
Viele afrikanische Länder haben seit 2010 hohe Kredite aufgenommen. Die Art ihrer Kreditaufnahme erschwert Umschuldungen bzw. Schuldenerlasse. Bis dahin kamen die Kredite zumeist von öffentlichen Schuldnern wie dem IWF, der Weltbank oder einzelne Staaten. Deren Verzinsung liegt heute im Schnitt bei 1,1%. Mit China (indirekt über seine staatlichen Banken) und neuen Käufern afrikanischer Staatsanleihen, darunter Investmentfonds, sind neue Kreditgeber hinzugekommen. Sie erhalten im Schnitt 6,2% Zinsen.
Bei Refinanzierungen fallen durch die in Europa und den USA stark gestiegenen Zinsen noch höhere Raten an. Wenn sich öffentliche Schuldner auf eine Umschuldung einlassen, ist das heikel. Sie unterstützen am Ende damit chinesische Banken und westliche Investmentfonds. Denn die niedrigverzinsten Kredite werden regelmäßig zur Ablösung der hochverzinsten genutzt. Das erschwert wiederum eine Einigung bei Staatsbankrotten.
Schwierige Verhandlungen über Sambias Schulden
Mosambik hat seine Zahlungen vor kurzem schon eingestellt. Sambia hat mit 119% des BIP noch keine extrem hohe Verschuldung. Aber der hohe Anteil privater Schuldner sorgt für vergleichsweise hohe Zinsen. Seit Sommer letzten Jahres laufen Umschuldungsverhandlungen. Der IWF wirft China vor, die Verhandlungen zu blockieren.
Viele Länder Afrikas haben ähnlich hoch verzinste Kredite wie Sambia. Angola, die Elfenbeinküste, Ägypten, Gabun, Guinea-Bissau, Kenia, Namibia, Nigeria und Südafrika müssen ähnlich hohe Zinsen tragen. Das zeigt eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts IfW, Kiel. Sudan (181% des BIP), Eritrea (176%) und die Kapverdischen Inseln (142%) haben eine sehr hohe Staatsverschuldung, die ebenfalls das Ausfallrisiko erhöht.
Afrikas Bedeutung als Handelspartner wird durch die Energiewende zunehmen
Die Bedeutung Afrikas als Handelspartner Europas wird in diesem Jahrzehnt stark zunehmen. Zum einen verfügen viele afrikanische Länder (besonders im Westen und in der Subsahara-Region) über große Vorkommen an Rohstoffen für die Energiewende. Zum anderen sind viele hervorragende Standorte für Wasserstoffanlagen. Dass die EU sich in den kommenden Jahren mit afrikanischen Schuldenkonferenzen engagiert, ist daher wahrscheinlich.