Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2154
Brasiliens Märkte im Aufruhr

Lulas Rückkehr ändert alles

Die Rückkehr von Ex-Präsident Lula da Silva mischt in Brasilien die Karten neu. Copyright: Picture Alliance
Die Aufhebung der Verurteilung von Ex-Präsident Lula da Silva ist noch nicht rechtskräftig. Doch allein die Möglichkeit einer Kandidatur Lulas für die Wahl 2022 zwingt Amtsinhaber Bolsonaro zum Handeln. Dies bringt die Märkte unter Druck.

Sowohl der Real (Kurs EUR|BRL 6,61), die Währung Brasiliens, als auch der zentrale Aktienindex Bovespa sind in den letzten Tagen scharf eingebrochen. Ursache dafür ist die Entscheidung eines Richters am Obersten Gerichtshof Brasiliens, der die Verurteilung von Brasiliens ex-Präsident Lula da Silva von 2018 wegen Korruption aufhob. Damit könnte Lula auf die politische Bühne zurückkehren, sofern diese noch nicht abschließende Entscheidung rechtskräftig wird.

Zweifel am Urteil

Formell begründet wurde die Aufhebung des Urteils von 2018 damit, dass das Gericht im südbrasilianischen Curitiba nicht für das Urteil zuständig gewesen sein soll. Der Richterspruch ist umstritten, weil er unter der Leitung von Richter Sergio Moro gefällt wurde. Dieser hatte zuvor schon als Untersuchungsrichter die Ermittlungen gegen Lula da Silva geleitet. Im Nachgang tauchten dann Protokolle und Emails auf, die Absprachen zwischen dem Richter und den ermittelnden Polizeibeamten belegten. Dies weckte starke Zweifel an der Unparteilichkeit Moros und verliehen dem ganzen Verfahren den Anschein eines Komplotts.

Indes ist unzweifelhaft, dass Lula da Silva in illegale Partei- und Wahlkampffinanzierungen verwickelt war. Es gibt in Brasilien keinerlei staatliche Wahlkampffinanzierung. Folglich sind alle Parteien auf verdeckte Finanzierungen angewiesen; nicht zuletzt der mittlerweile ebenfalls unter Korruptionsverdacht stehende aktuelle Präsident Jair Bolsonaro.

Die Drohung einer Lula-Kandidatur zwingt Bolsonaro zum Kurswechsel

Daher hat die Nachricht trotz des Vorbehalts, dass die Aufhebung des Lula-Urteils nicht rechtskräftig ist, enorme Wirkung. Lula muss schon jetzt als Faktor im anlaufenden Wahlkampf um die Präsidentschaft 2022 einkalkuliert werden. Zumal er den Umfragen nach unverändert klarer Favorit wäre. Das ist zwar noch kein Wahlergebnis, aber eine erfolgversprechende Ausgangsposition.

Die Aussichten Brasiliens haben sich damit zumindest aus Sicht der Investoren schlagartig verschlechtert. Der amtierende Präsident muss jetzt sehr viel stärker auf soziale Wohltaten abstellen und wirtschaftliche Härten vermeiden, um Lula schlagen zu können.

Reformen  stocken

Die ohnehin ins Stocken geratenen Reformen bleiben damit auf der Strecke. Insofern hat Lula schon jetzt die Verhältnisse umgekehrt, bevor eine endgültige juristische Entscheidung gefallen ist.

Solange die Verurteilung Lulas nicht bestätigt wird, bleibt der Druck auf die Währung bestehen nicht zuletzt, weil – wie die einknickenden Börsenwerte zeigen – sich die ausländischen Investoren zurückziehen. 

Fazit: Der Real bleibt unter Druck und sollte verkauft werden.

Hier FUCHS-DEVISEN abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • BFH bleibt beim Fremdvergleich für GmbH-Darlehen

Steuerliche Anerkennung nur mit breitem Marktvergleich

Bundesfinanzhof © dpa
Der reine Weg der Finanzierung einer GmbH ist die Einlage der Gesellschafter. Umgekehrt ebenso sauber die Regelausschüttung als Entlohnung. Doch die steuerliche Anerkennung solcher Darlehen ist immer ein gefährliches Fahrwasser. Das hat der Bundesfinanzhof erneut bestätigt.
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik der EZB läuft ökonomischen Rahmendaten entgegen

Euro vor schwachem Sommer

Die Europäische Zentralbank wird im Sommer eine Geldpolitik machen, die nicht zu den konjunkturellen Rahmenbedingungen passt. Darauf läuft die Ankündigung einer Zinssenkung und die immer besser werdende wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone hinaus. Für den Euro ist das ein schlechtes Omen.
  • Fuchs plus
  • Zurückhaltung der Notenbanken erfordert neue Anlagestrategie

Rückzug aus den Schwellenländern

Schwellenländer Währungen (c) B. Wylezich/Fotolia
Die Veränderung der Erwartungshaltung zur US-Zinspolitik zieht die Schwellenländer in Mitleidenschaft. Noch glauben die Märkte daran, dass die Fed im Juni mindestens einen Zinsschritt nach unten machen wird. Doch je robuster sich die US-Wirtschaftsdaten zeigen, desto mehr schwindet der Glaube zumindest an eine Zinswende nach unten. Marktkonsens ist bereits, dass weniger Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr erwartet werden. Das hat Folgen für Anleger, die in den Schwellenländern investiert sind.
Zum Seitenanfang