Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1991
Gefangen zwischen Inflation und Rezession

Notenbanken in der Falle

Banknoten verschiedener Länder mit Portraits nebeneinander. © William W. Potter / stock.adobe.com
In dieser Woche gab es mehrere überraschende Notenbankentscheide. Sie zeigen: Bei den geldpolitischen Entscheidern sind Furcht und Unwissenheit weit verbreitet. Der "Club der Lavierer" wächst.

Die Zinsüberraschungen in dieser Woche zeigen, dass viele große Notenbanken derzeit keine klare Sicht haben. So behielten die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Bank of England (BoE) ihre Leitzinssätze konstant. Damit überraschen beide die Märkte, die (wie auch FUCHS-Devisen, FD vom 15.09.2023) mehrheitlich mit Anhebungen um je 25 Basispunkte gerechnet hatten.

Beide Entscheidungen sind ein Ausdruck von Inflations-Sorgen und unklarer Konjunktursicht. Die Notenbanken fürchten, dass weitere Zinsanhebungen zu einer starken Konjunkturabkühlung (Rezession) führen könnten. Vor allem mit Blick auf die Schweiz halten wir das für unbegründet. Auf der anderen Seite sind die Inflationsraten noch vielfach zu hoch und es gibt neue Aufwärtsrisiken (z.B. Energiepreise im Winter). Allerdings wissen die Notenbanken schlicht nicht, wie die bisherigen Zinsanhebungen sich noch auf die Inflation auswirken werden.

Der Club der Lavierer wird größer

SNB und BoE gesellen sich damit den "Lavierern" hinzu. Auch die Federal Reserve gehört dazu. Sie ließ den Zinssatz in dieser Woche zwar wie erwartet konstant. Sie hält sich aber die Tür für weitere Zinsanhebungen weiter offen. Die Erwartungen an Zinssenkungen schmilzt indes dahin. Für nächstes Jahr preisen die Märkte noch 50 Basispunkte ein. Im Juni waren es noch 100. Auch die Bank of Canada, die Reserve Bank of Australia und die Reserve Bank of New Zealand schlingern.

Die EZB hob bislang die Zinsen konsequent an. Nach dem Zinsschritt der Vorwoche (14.09.) wird sie nun aber vermutlich auch die Zinsen pausieren und ebenfalls einen nebulösen Zinsausblick geben. Der Tenor wird sein, dass sie weitere Zinsanhebungen von der Datenlage abhängig machen werde. 

Konjunktur statt Geldpolitik

Die Verlässlichkeit der Notenbanken nimmt damit ab. Vermutlich werden sie die Märkte in den kommenden Monaten noch öfter "auf dem falschen Fuß" erwischen. Das stützt unsere Vermutung, dass Anleger vorerst besser die Konjunkturdaten als die Geldpolitik im Auge behalten sollten (FD vom 15.09.2023). Und die deuten daraufhin, dass die USA auf eine Konjunkturdelle zusteuern, sich Europa auf ein Mini-Wachstum einstellen kann und Chinas Konjunktur nur langsam in Fahrt kommt. Das setzt damit auch die Trends für die Wechselkurse.

Fazit: Die Notenbanken sind unsichere Kantonisten geworden. Auf ihre Prognosen (Inflation, Konjunktur) ist kein Verlass. Das wird noch zu einigen Überraschungen führen. Der Blick auf die Fundamentaldaten gewinnt an Bedeutung.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • BFH bleibt beim Fremdvergleich für GmbH-Darlehen

Steuerliche Anerkennung nur mit breitem Marktvergleich

Bundesfinanzhof © dpa
Der reine Weg der Finanzierung einer GmbH ist die Einlage der Gesellschafter. Umgekehrt ebenso sauber die Regelausschüttung als Entlohnung. Doch die steuerliche Anerkennung solcher Darlehen ist immer ein gefährliches Fahrwasser. Das hat der Bundesfinanzhof erneut bestätigt.
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik der EZB läuft ökonomischen Rahmendaten entgegen

Euro vor schwachem Sommer

Die Europäische Zentralbank wird im Sommer eine Geldpolitik machen, die nicht zu den konjunkturellen Rahmenbedingungen passt. Darauf läuft die Ankündigung einer Zinssenkung und die immer besser werdende wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone hinaus. Für den Euro ist das ein schlechtes Omen.
  • Fuchs plus
  • Zurückhaltung der Notenbanken erfordert neue Anlagestrategie

Rückzug aus den Schwellenländern

Schwellenländer Währungen (c) B. Wylezich/Fotolia
Die Veränderung der Erwartungshaltung zur US-Zinspolitik zieht die Schwellenländer in Mitleidenschaft. Noch glauben die Märkte daran, dass die Fed im Juni mindestens einen Zinsschritt nach unten machen wird. Doch je robuster sich die US-Wirtschaftsdaten zeigen, desto mehr schwindet der Glaube zumindest an eine Zinswende nach unten. Marktkonsens ist bereits, dass weniger Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr erwartet werden. Das hat Folgen für Anleger, die in den Schwellenländern investiert sind.
Zum Seitenanfang