Die US-Zinswende ist angelaufen. Gegenüber dem Euro hat der Dollar die Nase vorn.
Der US-Dollar hat im Mai gedreht und drückt den Euro nach unten. | Quelle: vwd
Jetzt ist es so weit: Die US-Zinswende läuft, der Dollar ist sprungbereit. Vor einem halben Jahr standen die Zeichen bereits auf Dollarstärke. Aber die Märkte wollten noch nicht. Wir hatten dies im Brief vom 20. März ausführlich analysiert („Das große Dollar-Rätsel“). Damals hatten wir den Mai als möglichen Wendepunkt vorausgesagt, was dann zutraf (siehe Chart). Die Kursverluste an den europäischen Börsen, voran dem DAX, sind bereits ein unübersehbarer Hinweis auf die Dollar-Wende. Der Deutsche Aktienindex wird stark von ausländischem Geld, insbesondere aus den USA, gespeist. Die Fed hat in ihren heute Nacht veröffentlichten Protokollen verdeutlicht, wie sehr sich inzwischen im obersten Entscheidungsgremium der US-Notenbank die Stimmung in Richtung Zinserhöhung verschoben hat. Das Gros der Führungsmitglieder erwartet, dass sich die Erholung am Arbeitsmarkt fortsetzt. Dies war und ist für die Fed immer ein zentraler Indikator für die Normalisierung der Zinsen gewesen. Für den Dollartrend ist entscheidend, dass sich der Zinsabstand der USA zu Europa in den kommenden Jahren deutlich vergrößert. Schon jetzt bekommt man auf zehnjährige US-Staatsanleihen mit 2,4% höhere Zinsen als auf spanische Anleihen mit gleicher Laufzeit (2,26%). Die EZB wird den Eurozins (derzeit 0,15%) noch längere Zeit auf dem aktuellen Niveau halten. Die wirtschaftlichen Perspektiven laufen ebenfalls auseinander. Zwar wächst Europa wieder leicht. Jedoch kommen zwei Schwergewichte in der Eurozone, Italien und Frankreich, strukturell einfach nicht voran. Zu verkrustet sind dort die politischen Strukturen. Das hemmt wiederum den deutschen Außenhandel und damit die deutsche Wirtschaft. In den USA ist dagegen ein recht kräftiges Wachstum in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten, das deutlich über dem Potenzial liegt, glaubt die Fed. Auch technisch setzt der Dollar zum Sprung an. Bei 1,40 liegt längst ein schwerer Deckel auf dem Dollarkurs. Zudem haben sich langfristige Trendlinien derart verschoben, dass sie eindeutig auf einen stärkeren Dollar hindeuten. Nicht zuletzt sprechen die politischen Krisen für den Dollar und gegen den Euro. Die Krisenherde liegen geographisch Euroland deutlich näher. Es ist auch nicht abzusehen, dass sich die Lage in der Ukraine und dem Nahen Osten allzu bald entspannt. Die Amerikaner haben wiederum bei der Ölversorgung nichts mehr zu befürchten.
Fazit: Wir erwarten, dass sich der US-Dollar im Verlauf der nächsten zwölf Monate zum Euro deutlich nach oben bewegt. Nächste Zielmarke ist 1,25 Dollar je Euro.
Der Hafen von Baltimore ist wieder rund um die Uhr geöffnet. Auch größere Schiffe können den wichtigen Umschlagplatz an der Ostküste der USA nun wieder anlaufen.
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