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Grundproblem der Branche verfehlt

Stresstest zielt daneben

Der Stresstest der EZB zielt an den großen Problemen der Branche vorbei, da Geschäftsmodelle und Ertragsquellen der Geldhäuser zerstört sind.
Der Bankenstresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) zielt am Grundproblem der Branche vorbei. Die Geldhäuser erwirtschaften keine einträglichen Margen aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik der EZB mehr. Im aktuellen Test simuliert die EZB eine drei Jahre währende Rezession, einen Absturz der Börsenkurse, des Euros und der Immobilienpreise. Die Geschäftsmodelle und Ertragsquellen der Geldhäuser sind zerstört. Anleihenkäufe bringen keinen Ertrag, der Handel mit Bonds lohnt sich kaum – zumal die Notenbank zum relevanten Marktspieler geworden ist. Zugleich ist das Kreditgeschäft der Branche massiv unter Druck. Einerseits sollen die Banken ihre Kreditiportfolios bereinigen. Andererseits sollen sie neue Darlehen als Turbofinanzierung für die europäische Konjunktur ausgeben. Mit dieser Begründung hält die EZB jedenfalls die Zinsen niedrig und hat ihren Einlagenzins auf -0,4% festgesetzt.

Viele faule Kredite

Größter Bremsklotz sind gerade die vielen faulen Kredite in den Büchern der Geldhäuser. Das zeigt das Beispiel Italiens dieser Tage überdeutlich. Italiens notleidende Kredite stehen absolut betrachtet für gut ein Drittel aller Problemkredite in der Eurozone – auch wenn der Blick auf die relativen Anteile dieser Darlehen ein etwas anderes Bild vermittelt (vlg. Übersicht). Denn in Italien sind nur 16,6% aller Darlehen ausfallgefährdet und wurden in den vergangenen 90 Tagen nicht bedient. In Zypern und Griechenland trifft das fast auf jedes zweite Darlehen zu. Voraussichtlich wird die EBA den Geldhäusern höhere Kapitaldecken empfehlen. Das wird den Banken im aktuellen Marktumfeld aber nicht helfen. Denn ihre Möglichkeiten, die nötigen Gewinne zu angemessenen Risiken zu erwirtschaften, bleiben eng begrenzt. Die Probleme der Branche dürfen bestehen bleiben.

Kursänderung nicht in Sicht

Die EU-Kommission wird wegen der Probleme der italienischen Banken den Kurs nicht ändern. Eine Ausnahmeregelung bei der Beteiligung der Eigentümer und Gläubiger ist nur dann denkbar, wenn „eine schwere Störung der Volkswirtschaft“ abgewendet werden muss oder die „Finanzstabilität“ gefährdet ist. Die zuständige EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sieht dies als nicht gegeben an. Sie verwies auf Spanien, Griechenland und Slowenien, wo die Banken ihre Gläubiger unter deutlich dramatischeren Umständen an Verlusten beteiligt haben. Vestager: „Damals haben wir von der Ausnahmeregelung keinen Gebrauch gemacht.“

Fazit: Nach der Publikation der Stresstest-Ergebnisse am Freitag um 22 Uhr haben alle Börsen geschlossen. Dann haben die Märkte Zeit, die Ergebnisse in Ruhe zu bewerten. Für Italiens Premier Matteo Renzi dürfte es schwer werden, eine Beteiligung der Gläubiger, darunter 60 000 Privatleute, zu verhindern. Um dies zu erreichen, wird er dennoch massiv Druck auf den EU-Ministerrat ausüben.

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