US-Staatsverschuldung klettert rasant weiter
Der Verschuldungsanstieg der USA wird mit hohem Tempo weitergehen. Er wird der eigentliche "Gewinner" der US-Wahl sein. 2030 dürfte sich nach Berechnungen von Allianz Research der US-Schuldenstand zwischen 151% und 159% des BIP bewegen (gegenüber 137%, die für 2020 erwartet werden). Das gilt, egal ob Joe Biden oder Donald Trump die Wahl am 3. November gewinnt.
Während Biden vor allem die staatlichen Ausgaben hochfährt, will Trump diese – wie die Steuern – massiv senken. Unter Biden sollen sie nach Hochrechnungen von Allianz Research per Ende 2030 um 6,4 Billionen höher liegen als heute. Das Programm des Kandidaten der Demokraten zielt auf eine stärkere Umverteilung ab. Die Steuereinnahmen dürften bei einem Sieg von Biden um 3,7 Billionen Dollar im Laufe des Jahrzehnts ansteigen. Betroffen wären hauptsächlich die höchsten Einkommensverdiener. Bei Trump würden sie um 1,4 Billionen sinken.
Trump: Steuern runter
1,3 Billionen sollen unter Biden in die Verbesserung der Infrastruktur gehen. Davon 640 Mrd. allein in den Wohnungsbau. Der Biden-Plan für sauberen Energie und Umweltgerechtigkeit bringt innerhalb von vier Jahren zusätzliche Investitionen in Höhe von 2 Billionen USD. 300 Mrd. USD sind für F&E sowie für Durchbruchstechnologien vorgesehen, 400 Mrd. USD zugunsten eines Kaufprogramms „Buy American“. Ausgebaut werden sollen die Gesundheitsversorgung (Obamacare) und Pflegedienste.
Trump bestreitet den Wahlkampf dagegen mit dem Versprechen weiterer Steuersenkungen in Höhe von 1,4 Billionen USD bis Ende 2030. Die Nettoeinnahmen des US-Staates verkürzen sich demzufolge um 1,1 Billionen USD.
Geringer Wachstumsschub
Biden will die Neuverschuldung insbesondere für die Verbesserung der Infrastruktur einsetzen. Sein Sieg vorausgesetzt, könnte dies 2021 zu einem zusätzlichen realen Wirtschaftswachstum von 1% führen. Dieser zusätzliche Schub sollte bis 2024 zunehmen. 2022, 2023 und 2024 könnte der inflationsbereinigte Wachstumsbeitrag (mindestens) 1,5% bzw. 2,3% und 2,2% betragen. Gewinnt Trump die Wahl, würde das reale Wirtschaftswachstum 2021 um zusätzliche 0,9 Prozentpunkte, 2022 um 0,7 Prozentpunkte und 2023 um 0,3 Prozentpunkte steigen. Triebmittel ist ebenfalls ein Infrastruktur-Paket. In der Konsequenz würden unter Trump die nachteiligen Auswirkungen der langfristigen Ausgabenkürzungen die positiven Auswirkungen der Steuersenkungen kompensieren.
Fazit: Die USA gehen mit schlechtem Beispiel voran. Deficit spending wird so zur Grundkonstante „moderner Politik“ – bis sich der Wind auf den Märkten dreht.