Verwunderliche Euro-Stärke
Die Inflationsrate in den USA ist wieder gestiegen. Dennoch hat der Euro Rückenwind. Das ist etwas verwunderlich, denn offenbar spekulieren die Akteure auf den Devisenmärkten weiter darauf, dass die Fed ihre Füße dauerhaft stillhält. Das könnte ein böses Erwachen geben.
Die Märkte stellen sich offenbar auf eine Entkopplung der Zinspolitiken dies- und jenseits des Atlantiks ein. Das ist erstaunlich, denn auch die US-Inflationsdaten deuten nicht darauf hin, dass die US-Notenbank ihre Zinspause dauerhaft fortsetzen wird. Vielmehr stützt die wieder leicht gestiegene US-Inflationsrate unser Szenario, dass auch die Fed die Zinsen wird weiter nach oben schleusen müssen.
Auf der Währungsseite ist die Marschroute aber zunächst klar. Insbesondere der Euro hat erheblichen Rückenwind. Gegen den Dollar dreht die Gemeinschaftswährung wieder nach oben. EUR|USD entwickelt von 1,10 aus eine neue Dynamik. Die Märkte preisen offenbar ein, dass die Fed zunächst pausiert, die EZB aber weiter marschiert. Anders können wir uns die Aufwärtsbewegung des Euro nicht erklären. Denn konjunkturell läuft es in den USA deutlich besser als auf dem alten Kontinent.
Antizyklisch in den Aussie einsteigen
Insbesondere bei der Rohstoff-Währung AUD wirkt sich die absehbar unterschiedliche Marschroute der EZB gegenüber der Notenbank von Australien aus. Die Abwertung des AUD dürfte sich noch fortsetzen. Das Momentum spricht für einen Anstieg des Euro in Richtung 1,70. In der langfristigen Betrachtung ist der AUD jedoch schon sehr preiswert geworden. Mittelfristig dürfte die Rohstoffwährung aber wieder nach oben drehen. Einen Lauf in Richtung 1,60 EUR|AUD halten wir auf Sicht von 12 bis 18 Monaten für wahrscheinlich.
Wachsende Euro-Stärke sehen wir aber auch gegenüber dem Franken. Das halten wir für eine Momentaufnahme. Wer grundsätzlich aus dem Euroraum heraus diversifizieren will, kann die aktuelle Phase dafür gut nutzen.
Fazit: Der Euro hat momentan Rückenwind. Der könnte schnell die Richtung wechseln, wenn klar wird, dass die Fed ebenfalls weiter auf der Zinsseite aktiv bleibt. Wir erwarten nicht, dass die EZB die Zinsdifferenz gegenüber dem USD schnell reduziert. Strategen steigen in den AUD ein.