(Zwischen)Hoch in Südafrika
In Südafrika sieht es nach einem Ende der Dauerrezession aus. Die Konjunkturdaten deuten auf eine Erholung. Zuvor hatte die Corona-Krise die ohnehin bereits herrschende Rezession bis zur Jahresmitte noch einmal verschärft. Davor lagen 4 Quartale in Folge mit rückläufigem BIP. Der wirtschaftliche Einbruch betrug (annualisierte) 51%.
Doch zumindest zum Herbst hin gibt es einen deutlichen Aufschwung. Er stützt sich auf eine von zwei Seiten her anziehende Nachfrage: Das Abflauen der ersten Corona-Welle erlaubte einige Lockerungen. Das hat die Wirtschaftskreisläufe wieder in Schwung gebracht. Mit dem Neustart der Geschäftstätigkeit vieler Unternehmen flossen den privaten Haushalten wieder mehr Einkommen zu. Dieses zusätzliche Geld im Portmonnaie lieferte einen Zündfunken für den Aufschwung. Gleichzeitig machte sich die Erholung in Asien, namentlich in China, positiv bemerkbar. Es resultiert(e) eine wachsende Nachfrage nach Rohstoffen.
Einkaufsmanager signalisieren Erholung
Der Einkaufsmanager-Index der britischen Researchfirma Markit zeigt, "wo's langgeht". Erstmals seit April 2019 – also seit eineinhalb Jahren – schafft er mit 51 Punkten wieder den Schritt über die Wachstumsschwelle. Parallel dazu machte auch der vom BER der Universität Stellenbosch erhobene Index den Schritt über die Wachstumsschwelle bei 50 Punkten. Zudem haben sich die Stimmungsbarometer für Unternehmen und private Haushalte von ihren historischen Tiefstständen erholt.
Regierung auf schmalem Stützungspfad
Dazu dürfte auch die Regierung beitragen. Sie versucht, den schmalen Pfad im Gleichgewicht zwischen Stabilisierung der Staatsfinanzen und der Finanzierung der unabweisbar notwendigen Investitionen und Förderungen zu begehen. Dazu hat sie vor kurzem ihre mittelfristige Finanzplanung vorgestellt.
Zusätzlich belastet wurde die Lage bis in den August hinein durch die Schwäche des Rand (Kurs EUR|ZAR 18,75). Er hatte vor allem im ersten Halbjahr steil abgewertet (über 20%). Seit dem Sommer erholt sich der Kurs langsam, aber stetig. Mit der Abwertung wurde eine negative Rückkopplungsschleife gestartet. Die Währungsschwäche trieb die Inflation an und die Inflation schwächte den Außenwert weiter. So stiegen trotz der nicht voll ausgelasteten Kapazitäten der Unternehmen die Preise weiter. Das begrenzte den Spielraum der Geldpolitik.
Aufschwung in den Nachbarstaaten hilft
Mit der wirtschaftlichen Erholung hat der Rand einen Teil seiner Verluste wettmachen können. Der Kurs hat seit August um 10% vom Tiefstand wieder zugelegt. Daneben könnten auch Nachfrageimpulse der Nachbarn und Handelspartner in der Region zur Erholung beigetragen haben. Denn der Aufschwung ist auch in den anderen Staaten spürbar: Vergleichbare Daten aus Nigeria, Ghana und Kenia zeigen ein ähnliches Muster. Auch dort zieht die Binnennachfrage im Gefolge gelockerter Corona-Beschränkungen an. Das bringt eine durch wachsende Auslandsnachfrage verstärkte Erholung in Gang.
Die Erholung schafft neue Chancen. Da die südafrikanischen Währungshüter zudem an ihrer Stabilitätsorientierung festhalten, sollten die Währungsrisiken kurzfristig begrenzt sein.
Fazit: Risikobewusste und -tragfähige Anleger können nicht allzu lang laufende Rand-Anleihen in Betracht ziehen. Jedoch könnte auch in dieser Region ein erneuter Ausbruch der Pandemie alle Träume zu schnell vergänglichen Blütenträumen werden lassen.
Empfehlung: Die Ende Februar 2023 fällige Randanleihe (ZAG000096165) bietet rund 4,2% Rendite.