Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1777
Notenbanken binden sich selbst die Hände

Am Ende die Geldreform

Die Notenbanken setzen weiterhin auf billiges Geld. Zweimal musste die Fed die Wende hin zur Normalisierung der Geldpolitik schon abblasen. Bei ihrer Strategie des „immer mehr vom Selben" setzen die Notenbanken darauf, dass sich die Trends der Globalisierung aus den letzten 30 Jahren fortsetzen. Ein Trugschluss mit Konsequenzen.

Im Herbst wird es (mal wieder) ernst für die Märkte. Die Geldpolitik vollzieht erneut die Kehrtwende, nachdem die Fed mit dem Versuch zur Normalität zurückzukehren, im letzten Winter gescheitert ist. Auf dem Programm stehen Zinssenkungen, Strafzinsen und gegebenenfalls weitere Geldschöpfung durch Anleihenkäufe.

Die Notenbanken setzen voll darauf, dass es auf lange Zeit keine Inflation gibt. Doch diese Annahme könnte sich bald als Trugschluss erweisen. Sie basiert auf einer Fortsetzung der Trends, die die letzten drei Jahrzehnte geprägt haben: Globalisierung und der technische Fortschritt gingen voran, brachten die entsprechenden Effizienzgewinne und drückten weltweit laufend das Preisniveau für Waren und Dienstleistungen. Die Geldpolitik ist also ganz auf offene Märkte ausgelegt.

Das Rad der Zeit wird zurückgekurbelt

Doch die Globalisierung wird gerade rückabgewickelt. Daran ist nicht nur die Handelspolitik eines Donald Trump schuld. Die Arbeitsteilung mit China wird immer stärker hinterfragt. Politisches Misstrauen mischt sich mit Vorbehalten gegenüber Technik-Monopolen wie beim 5G-Standard oder in der Kommunikation, etwa bei Cloud-Diensten. Schlechte Erfahrungen mit Patentpiraterie und Datenklau tun ein Übriges.

Auch Europa mischt hier kräftig mit. Die protektionistische Abwehrhaltung gegen chinesische Übernahmen hat sich in letzter Zeit verhärtet. Deutschland hat in den letzten Jahren laut dem 20. Global Trade Alert (GTA) die Öffnung seiner Außenwirtschaft deutlich eingeschränkt. Frankreich blockiert wiederum Dienstleistungen deutscher Unternehmer über die Grenze hinweg durch die Errichtung hoher nicht-tarifärer Schranken. Das hat gerade die deutsche französische Industrie- und Handelskammer in Paris beklagt.

Die Schattenseiten der Öko-Auflagen

Aber auch sozial gerechte, ökologisch-grüne Politik wirkt preistreibend. So treiben Steuern auf CO2 Energie- und damit Herstellungspreise. Der Austausch ganzer Firmenflotten mit teuren Elektroautos wird ebenfalls durchschlagen. Moralische Aspekte wie der Rückzug von Produktion aus Ländern mit Kinderarbeit heben im Ergebnis ebenfalls die Verbraucherpreise an.

In der Konsequenz heißt das: Die Inflation schleicht sich wieder an (s. Artikel). Denn je mehr die Staaten regulieren, je mehr Arbeitsteilung zurückgefahren wird, je mehr Zölle erhoben werden, je mehr Lieferketten unterbrochen, desto teurer werden Produkte.

Und was sagt der Experte?

Vor diesem Hintergrund aber wird die aktuelle (Geld)politik gefährlich. Das führt der Chef des Flossbach von Storch Research Institute und ehemalige Chefvolkswirt der Deutsche Bank, Thomas Mayer, im Gespräch mit FUCHSBRIEFE aus. Seine Überlegung: „Da die Zentralbanken mit ihrer Niedrigzinspolitik die Schulden haben in den Himmel wachsen lassen, können sie darauf nicht mit Zinserhöhungen reagieren." Wenn die Leute aber sähen, dass den Zentralbanken im Kampf gegen Inflation die Hände gebunden sind, würden sie aus dem Geld in Sachwerte fliehen. „Es kommt zur finanziellen Repression (tief negative Realzinsen) und dem Vertrauensverlust ins Geld, der zu einer Geldkrise führen wird."

Fazit: „Am Ende wird dann an einer Geldreform kein Weg mehr vorbei führen", so Mayer. Dann sei man mit „Qualitätsaktien" und Gold gut bedient.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Einkaufsmanagement gezielt optimieren

Gute Stammdaten sparen 30%

Finance Management © vinnstock / Stock.adobe.com
Mit der Anreicherung von Stammdaten sind gefühlt Generationen in nahezu allen (Industrie-)Branchen beschäftigt. Aber oft werden die Stammdaten noch nicht richtig gepflegt. Dabei gibt es dafür bereits digitale Tools. Wer sie einsetzt, kann bis zu 30% sparen.
  • Fuchs plus
  • China kann gegen den Westen kaum noch aufholen

USA bleiben Innovationsweltmeister

Container in den Flaggen Chinas und der USA © narvikk / Getty Images / iStock
Die Systemkonkurrenz zwischen den USA und China fällt bei der Technologieentwicklung derzeit klar zugunsten der USA aus. Nachdem China ein starker Aufholprozess gelungen ist, hat sich der Aufholprozess zuletzt deutlich verlangsamt.
  • Fuchs plus
  • Inflation wird wieder anziehen

Finanzvorstände hoffen auf den Binnenmarkt

Flagge von Deutschland und die Entwicklung der deutschen Wirtschaft © studio v-zwoelf / Stock.adobe.com
Die Finanzvorstände deutscher Unternehmen erwarten eine stabilere Konjunktur im Jahresverlauf. Insgesamt sind die Aussichten inzwischen positiv, wenn auch nur schwach. Die Industrie ist insgesamt gespalten, je nach regionaler Abhängigkeit. Einigkeit herrscht in der Erwartung, dass die Inflation wieder anziehen wird.
Zum Seitenanfang