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Geldpolitik ohne Ausweg

Frühjahrstagung mit Warnungen, aber ohne Lösungen

Seit heute treffen sich die Vertreter von IWF und Weltbank zur Frühjahrstagung mit den wichtigsten Notenbankern. Die Tagung findet in einer Phase der Hochkonjunktur statt. Und steht dennoch unter keinem guten Stern.

Die Notenbanken schaffen den Regimewechsel nicht. Das zeichnet sich zum Auftakt der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank klar ab. In den USA, Europa – hier vor allem beim Wachstumsmotor Deutschland – sowie im Brexitland Großbritannien, ist der konjunkturelle Gipfel (deutlich) überschritten.

Amerika hat bei den Zinsen gerade mal Luft geholt. 1,5% bis 1,75% beträgt die Fed Fund Rate. In Europa und UK gönnen sich die Notenbankchefs weiterhin Ruhepausen. Die Leitzinsen sind bei 0,5% bzw. auf null.

Die Notenbanken begründen ihre Politik mit den schwachen Inflationsraten. Doch dieses Argument ist sehr umstritten. In Großbritannien stiegen die Verbraucherpreise einige Monate lang um mehr als 3%, jetzt ist die Inflation bei 2,5% – auch ein Zeichen des Abschwungs. In USA beträgt sie 2,4%, in Europa 1,4%. Dennoch fordern zahlreiche angesehene Ökonomen wie Lars Feld aus Freiburg oder ifo-Chef Clemens Fuest – abgesehen von der Sparkassen- und Versicherungslobby – seit Monaten einen ersten Zinsschritt.

Gründe für die Geldpolitik liegen in der zögerlichen Haltung der Banken

IWF-Chefin Christine Lagard nennt ein wichtiges Argument für die zögerliche Haltung. Die Kredite sind weltweit auf einem Höchststand. Die Börsen haben kurz in den Abgrund geschaut – hoch bewertet sind sie allemal. Und die Perspektive ist angesichts der rückläufigen Konjunktur nicht sehr aussichtsreich.

Der Verschuldungsgrad habe längst das normale Maß überschritten, sagte Lagarde gestern. Man könnte auch sagen: Da hat sich eine neue gewaltige Kreditblase aufgebaut. Wer die ansticht, „hat ein Problem". Creditreform warnt bereits vor größeren Firmenzusammenbrüchen. Daher dürfte ein Argument für die augenblickliche Zurückhaltung nicht fehlgehen, auch wenn es niemand bestätigen wird:

Es ist die pure Angst, die die Notenbankchefs zurückhält. Janet Yellen – die Vorgängerin des gerade ins Amt gekommenen Jerome Powell – hat immer wieder auf die 1930er Jahre verwiesen. Damals hatte Notenbankchef Marriner Eccles aus ihrer Sicht zu früh und zu stark die Zinsen nach der schweren Depression angehoben.

Ein Ende der Politik ist nicht abzusehen

Abzusehen ist: Die zögerliche Haltung der Verantwortlichen setzt sich fort. Denn für die führenden Figuren geht es längst auch darum, wer zum großen Buhmann im Geschichtsbuch wird. In UK hat der Staat ein Verschuldungs- und möglicherweise in Kürze ein Finanzierungsproblem (FD). In Europa gilt dasselbe für Länder wie Italien, Spanien, Portugal, Griechenland.

Notenbankbeobachter gehen mittlerweile davon aus, dass in Mario Draghis Amtszeit kein Zinsschritt mehr erfolgt. Draghi tritt 2019 ab. Danach könnte der Deutsche Jens Weidmann das Zepter übernehmen. In einer dann höchstwahrscheinlich konjunkturellen Abwärtsphase. Es ist ein No-Win-Job. Er wird von seinen Kollegen im Zentralbankrat ausgebremst werden.

Fazit: Es braucht irgendwann einen Hasardeur vom Schlage eines Donald Trump, der den Knoten ohne Rücksicht auf Verluste durchschlägt – wenn der Markt in der nächsten Rezession nicht selbst das große Gewitter auslöst.

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