Gebühren rauf
Zinsen gibt es keine auf’s angelegte Geld – dafür steigen absehbar die Gebühren.
Die Bankgebühren werden steigen. Davon geht Michael Wolgast, Leiter Volkswirtschaft und Finanzmärkte beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband, aus. Der Grund: Die Sparkassen rechnen mit einem weiteren Rückgang des Zinsüberschusses von 10 bis 15% in den nächsten drei bis fünf Jahren. Das soll durch höhere Provisionseinnahmen ausgeglichen werden. Die Abhängigkeit vom Zinsgeschäft ist bei Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken riesig. 80% des Geschäfts basieren auf Zinserträgen. Bei den übrigen Privatbanken sind es 60%. Das Problem: Die deutschen Banken arbeiten im internationalen Vergleich sehr ineffizient. Ein Aufwands-Ertrags-Verhältnis von 80% – mit 80 Cent Einsatz wird 1 Euro erwirtschaftet – im deutschen Bankensektor (Sparkassen 70%) steht eines von 50% in Finnland gegenüber. Dabei ist die Anzahl der Filialen nicht der zentrale Problemfaktor. Die Deutschen sind bei Bankgeschäften im Vergleich zu anderen Ländern eher Online-Muffel. Die deutschen Banken sind aber zu wenig auf den Geschäftsfeldern aktiv, auf denen sich noch Geld verdienen lässt: Beim Begeben von Anleihen etwa und im Geschäft mit Unternehmenskäufen und -verkäufen.
Fazit: Immer deutlicher zeigen sich die Verwerfungen durch die Nullzinspolitik. Die Sparer verdienen nicht nur nichts am angelegten Geld – sie werden über steigende Gebühren als eine weitere Folge der Nullzinsen zusätzlich zur Kasse gebeten.