Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3006
Geldpolitische Straffung in die Rezession hinein

Neue Schuldenfässer werden aufgemacht

Brennende Geldscheine, Symbolbild Inflation. © photoschmidt / stock.adobe.com
2022 erlebten die Notenbanken ein großes Comeback. Nach einer jahrelangen lockeren Geldpolitik, sahen sie sich gezwungen wieder einen restriktiveren Kurs zu fahren. Ihre Politik wird auch das Wirtschaftsjahr 2023 maßgeblich prägen.
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank wird ein wesentlicher Faktor sein, der die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen 2023 bestimmt. Nach dem jüngsten Zinsschritt der "Geldhüter" ist klar, dass die Zinsen auch in den kommenden Monaten noch weiter steigen werden. Zudem nimmt die EZB künftig sachte wieder Geld "vom Tisch" und wird zusätzlich zu den weiteren Zinsschritten ihre aufgeblähte Bilanz um monatlich 15 Mrd. Euro reduzieren. 

EZB wird weiter marschieren

Der Leitzins in der Eurozone wird noch weiter in Richtung 5% nach oben gezogen werden, wenn auch in kleineren Schritten. EZB-Chefin Christine Lagarde hat bereits angekündigt, dass die EZB vorerst noch keine Rücksicht auf konjunkturell negative Folgen ihrer Zinsschritte wird nehmen können. Allein die Differenz von Inflation (10,1%) und Leitzins (akt. 2,5%) zeigt, wie lang der Weg ist, den die EZB noch vor sich hat. 

Die EZB wird die Zinsen somit weiter in die heraufziehende Rezession hinein straffen müssen. Für Unternehmen folgt daraus, dass sich das Finanzierungsumfeld weiter massiv verschlechtert, Finanzierungen teurer werden. Auf der anderen Seite wird die Zentralbank mit ihrem Transmission Protection Instrument (TPI) dafür sorgen, dass die Spreads zwischen den Euroländern nicht zu weit auseinander laufen. Davon wird aber nicht in erster Linie Deutschland profitieren, sondern die hoch verschuldeten Südländer, deren Renditen weiter nach unten manipuliert werden.

Zinsanhebungen in die Rezession hinein

Genau in dieses Umfeld steigender Zinsen hinein muss Deutschland massiv seine Kredite erhöhen. Die Finanzagentur des Bundes wird 2023 ein Rekord-Volumen an Bundesanleihen begeben. Das Emissionsvolumen wird von 449 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf 539 Milliarden Euro erhöht – ein neuer Rekord. Diese Emissionsschwemme wird einen Zinsanstieg auslösen. 

Finanzminister Christian Lindner (FDP) täuscht mit immer neuen Winkelzügen über die Schuldenentwicklung hinweg. Der jüngste Bericht des Bundesrechnungshof, der die zahllosen Umgehungstatbestände des liberalen Finanzministers auflistet, liest sich wie eine Anklageschrift gegen den Service-Schulden-Staat. Der Bund verlagert Schulden in Sondervermögen, die Schuldenbremse fällt immer wieder einer Krise zum Opfer – Finanzkrise, Corona, Ukrainekrieg – und man darf sicher sein: Die nächste Krise ist schon da, sie hat nur noch keinen Namen. Der Staat muss sich immer neue Krisen schaffen, um die selbst gesetzten Regeln wieder außer Kraft setzen zu können.

Brüssel schafft die nächste Verschuldungsebene

Wo das noch nicht reicht, tritt inzwischen Brüssel auf den Plan. Die Dimension dessen, was da 2020 im Zuge der Corona-Krise über die ersten Gemeinschaftsanleihen aus Brüssel aus der Taufe gehoben wurde, ist vielen überhaupt nicht klar. Alles mit Billigung der Kanzlerin Angela Merkel („wird es nicht geben, solange ich lebe“) und auch des Bundesverfassungsgerichts, das immer häufiger den Eindruck macht, als säßen dort Advokaten, die sich vor allem abmühen, der Politik Rückendeckung zu verschaffen.

Eine weitere Verschuldungsebene hat damit das Licht der Welt erblickt. Das ist so, als würden Sie ihr Haus für verschiedene Banken zum dreifachen Wert mit Hypotheken belegen können. Doch selbst das reicht noch nicht. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, finanziert zusätzlich die EZB klammen Staaten wie Italien, die schon lange weit über ihre Verhältnisse leben, den Haushalt durch regelmäßigen Ankauf neuer Schuldscheine. Auch das mit letztendlicher Billigung des Bundesverfassungsgerichts.

Fazit: Die Zinsen werden weiter steigen - und die Schulden wachsen parallel. Die Finanzierungslast, die Unternehmen und Bürgern im nächsten Jahr aufgebürdet wird, ist hoch. Verkauft werden die neuen Schulden in vielen Fällen als alternativlose Rettungsmaßnahme (Unterstützung für Betriebe und Bürger). Die Kosten dieser "Rettung" werden auf die Folgejahre verschoben.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH

Eyb & Wallwitz ist mit dem Kunden nicht auf Augenhöhe

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
„Als Philosoph und Mathematiker ist es mir ein Bestreben die aktive Vermögensverwaltung mit sozialem Engagement und Verantwortung zu vereinen“, stellt sich Geschäftsführer Dr. Georg von Wallwitz im Anlagevorschlag vor. Man sei der Überzeugung, dass nachhaltiges und verantwortungsvolles Wirtschaften langfristig mit wirtschaftlichem Mehrwert einhergehe und sich für Stiftungskunden auszahle.“ Das Zitat lässt beim Leser die schönsten Hoffnungsblätter ergrünen. Bringt Eyb & Wallwitz sie zum Blühen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Credo Vermögensmanagement GmbH

CREDO baut Nähe zum Kunden auf

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Eule, Segelboot, Keimling und Füllhalter – mit diesen Bildmotiven begrüßt CREDO auf der Website seine Gäste. Die Eule beobachtet genau, das Segelboot manövriert durch stürmische Zeiten, der Keimling steht für gesundes Wachstum und der Füllhalter soll Unabhängigkeit symbolisieren. Nicht schlecht gelöst. CREDO bedeutet laut Website „Ich glaube". Glauben und Vertrauen seien die wertvollsten Güter, der Ursprung des Unternehmens liege in kirchlichen Mandaten. Das passt perfekt zur Stiftung Fliege.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gravierende Verschiebungen der Welthandelsströme voraus – Gold als neutrale Währung

Der Dollar behält auf absehbare Zeit seine Vormachtstellung

Gita Gopinath, die Erste Stellvertretende Geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds, nimmt die Zukunft des Internationalen Währungssystems (IMS) in den Blick. Am Stanford Institute for Economic Policy Research hat sie in einer Rede herausgearbeitet, welche Folgen die Verschiebung der Handels- und Investitionsströme für die großen Handelswährungen haben wird.
  • Fuchs plus
  • USA planen Sanktionen gegen chinesische E-Autos

Risiken für CNY steigen

Der Handelskonflikt zwischen der EU, den USA und China nimmt an Schärfe zu. Jetzt drohen auch die USA mit neuen Sanktionen. Von denen könnte vor allem Chinas E-Mobilität und der Solar-Sektor betroffen sein. Daraus erwachsen Risiken für den Chinesischen Yuan.
  • Fuchs plus
  • Vietnam profitiert von Deglobalisierung

Rendite-Booster Dong

Flagge Vietnams ©picture alliance / Zoonar | BUTENKOV ALEKSEY
Das asiatische Schwellenland kann mit einer jungen und gut ausgebildeten Gesellschaft aufwarten. Über 60% der Vietnamesen sind unter 30 Jahre alt. Neben dem Tourismus punktet das produzierende Gewerbe, welches ausländische Direktinvestitionen anzieht. Die relativ niedrigen Herstellungskosten in dem knapp 100 Mio. Einwohner zählenden Küstenstaat sorgen für volle Auftragsbücher. Die Administration in Vietnam steuert das Land mit wachstumsfreundlichen Maßnahmen.
Zum Seitenanfang