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Konjunkturrückgang bremst Mittelstandsfinanzierung

In der schlechtesten aller Finanzierungs-Welten

Finanzloch. © fotomek / stock.adobe.com
Unternehmen sind gerade in der schlechtesten aller denkbaren Finanzierungswelten. Die Zinsen steigen, die Banken ziehen die Hürden für die Kreditvergabe hoch und viele Unternehmen haben einen hohen Kapitalbedarf. Zugleich trübt sich die Konjunktur ein. Gerade darum steigt der Finanzierungsbedarf in etlichen Branchen weiter an.

Am Markt für Unternehmensfinanzierungen ist richtig etwas los. Die Nachfrage der Unternehmen nach Krediten ist sehr hoch. Vermutlich wird das Volumen der Neufinanzierungen im dritten Quartal einen Rekord erreichen. Darauf deuten die ersten Zahlen der Förderbank KfW hin. Schon im zweiten Quartal war das Neugeschäft um über 21% gestiegen. 

Für das aktuelle Quartal rechnet die KfW mit einem starken Anstieg der Kreditnachfrage um 30 bis 35%. Die Förderbank hatte - im Einklang mit der Konjunkturentwicklung eine leicht rückläufige Kreditnachfrage im zweiten Halbjahr erwartet. Der Zuwachs der Kreditnachfrage übertrifft sogar die Nachfrage zu Beginn der Corona-Pandemie.

Finanzierungsklima extrem angespannt

Passend dazu ist das Geschäftsklima auf dem deutschen Private Equity-Markt auf einem Tiefpunkt angekommen. Es liegt bei -40,4 Punkten. Ähnlich schlechte Werte gab es bisher erst zwei Mal. Anfang 2009 während der Finanzkrise und beim Ausbruch der Corona-Pandemie 2020. Die Geschäftslage wird mit -29,7 Punkte etwas besser eingeschätzt. Die Erwartungen liegen bei -51,1 Punkten. Die negativsten Einschätzungen haben die Kapitalgeber im Hinblick auf die Konjunktur (- 92,8). Aber auch das Zinsniveau, die Fundraising- und Exit-Möglichkeiten werden als extrem schlecht eingeschätzt.

Die hohe Kreditnachfrage der Unternehmen ist kein gutes Zeichen. Denn sowohl die Zinsen als auch die Anforderungen der Banken sind spürbar gestiegen. Im dritten Quartal ist die KfW-ifo-Kredithürde für kleine und mittlere Unternehmen steil angestiegen. 27,9% der befragten Mittelständler, die sich in Kreditverhandlungen befanden, stufen das Verhalten der Banken als restriktiv ein. Das sind 7,1 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Der Corporate Credit Index zeigt an, dass Unternehmen derzeit im Durchschnitt 4,38% für einen Kredite zahlen müssen (Zinsbindung 5 Jahre). Im Januar lag der Zins noch bei 1,45%. Im Juni gab es Finanzierungen noch für 3,62%.#

Zinsen steigen, Finanzierungshürden wachsen

Momentan bremsen steigende Zinsen und höhere Anforderungen der Banken die Nachfrage nach Finanzierungen nicht aus. Viele Firmen nehmen derzeit Kredite auf, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken oder sich teils erhebliche Kapital-Puffer zu schaffen. Ein langfristiger Blick zeigt, dass sich die Unternehmen derzeit mit Liquidität vollpumpen wie vor der heraufziehenden Finanzkrise im Jahr 2008. Außerdem bauen viele Unternehmen angesichts instabiler Lieferketten und galoppierender Preise ihre Lagerbestände kräftig auf. Dagegen treten die Firmen bei Investitionskrediten auf die Bremse. 

Diese Sonder-Entwicklung spiegelt sich in der Zinsentwicklung. Am kurzen Ende geht es weiter aufwärts. Dieser Effekt ist von der Nachfrage, aber auch der Erwartung steigender Leitzinsen getrieben. Ab Laufzeiten von 3 Jahren gehen die Zinsen aber bereits wieder zurück. Die Nachfrage nach langfristigen Krediten ist mau - passend zu den Konjunkturerwarten. Hier ergeben sich für Unternehmen Spielräume bei der Festlegung der Fristigkeiten. 

Fazit: Das Finanzierungsumfeld bleibt extrem fordernd. Die Zinsen am kurzen Ende gehen weiter rauf, am langen Ende werden sie sanft absinken. Die Banken ziehen die Kreditvergabeanforderungen mit der sich abzeichnenden Konjunkturabkühlung weiter an. Legen Sie weiter besondere Aufmerksamkeit auf die Liquiditätsplanung und Absicherung.
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