Fehlt Verlässlichkeit, geht Vertrauen
Es ist nicht die Regel, aber die Ausnahmen häufen sich: Verabredungen werden nicht eingehalten, auf Anfragen kommen keine Antworten. Wenn Verbindlichkeit und Verlässlichkeit erodieren, verändert das die Gesellschaft. Ein Kommentar von Chefredakteur Ralf Vielhaber.
Es gab mal eine Zeit, da warb die Bahn mit ihrer Zuverlässigkeit. Heute würde sie sich damit (zumindest im Fernverkehr) lächerlich machen. Für mich ist dies symptomatisch. Du sendest eine E-Mail und erwartest eine Antwort, doch sie kommt nicht. Du vereinbarst einen Telefonanruf, doch der Gesprächspartner meldet sich nicht. Du hast eine Textlieferung ausgemacht und sie ist nicht wie vereinbart pünktlich im Postfach.
Natürlich soll man Ausnahmen nicht zur Regel machen. Auch die Bahn kommt meistens fahrplanmäßig. Aber es hat sich etwas verändert in der Gesellschaft. Das könnte man – und manche tun es ja auch – als die neue Gelassenheit der Deutschen empfinden. Alles viel entspannter heutzutage. Aber das ist es nicht.
