Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1231
Zur Situation

Gleichberechtigung für den Wähler

Die 3%-Hürde bei der Europawahl ist gefallen. Die Konsequenz kann nur lauten, dass auch die 5%-Hürde bei Bundestagswahlen nicht mehr zeitgemäß ist. Sie muss weg. Ein Kommentar von FUCHS-Chefredakteur Ralf Vielhaber.
Die 3%-Hürde bei der Europawahl ist gefallen. Und das ist gut so. Die Kritik daran läuft ins Leere. Zahlreiche Politiker der etablierten Parteien monieren das Urteil, weil ihnen die möglichen Folgen nicht gefallen: die vermutete Stärkung der Radikalen, die Zersplitterung der Parteienlandschaft, die erschwerte Meinungs- und Fraktionsbildung. Das Bundesverfassungsgericht dagegen hat den Ursprung allen politischen Wirkens in der Demokratie in den Mittelpunkt der Rechtsfindung gestellt: den Wählerwillen, aus dem sich die Mandate der Parlamentarier ableiten. Die Drei-Prozent-Klausel sei ein „schwerwiegender Eingriff in die Grundsätze der Wahlrechtsgleichheit und Chancengleichheit“, urteilte Karlsruhe. Tatsächlich unterscheidet das Verfassungsgericht (noch) zwischen deutschem Parlament und Europaparlament. Für den Bundestag bestätigte das oberste deutsche Gericht 1990 die Sperrklausel (5%). Für Brüssel hat es sie jetzt verworfen. Eindeutige Argumente für diese Ungleichbehandlung von Wählerstimmen haben wir in der Urteilsbegründung nicht gefunden. Darauf bezogene Kritik ist somit nachvollziehbar. Die Konsequenz kann aber nur lauten: Weg mit der 5%-Hürde auch im Deutschen Bundestag. Dieser verabschiedet ein Anti-Diskriminierungsgesetz nach dem anderen. Nur bei seiner eigenen Wahl will er das Anti-Diskriminierungsgebot nicht gelten lassen? Im 18. Bundestag werden rund 15% des Wählerwillens oder fast 6,6 Millionen Stimmen unterschlagen. „Wir haben mit Sperrklauseln gute Erfahrungen gemacht“, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière nach Karlsruhes Urteil. Wirklich? Ein ganzer Gesellschaftsteil – insbesondere jener, der sich als liberal ansieht – wird durch die 5%-Hürde von der politischen Willensbildung abgeschnitten.

Fazit: Wer sich den Bundestag heute und in der Vergangenheit ansieht, stellt mit den Worten der Karlsruher Richter fest: „Die Bildung einer stabilen Mehrheit für die Wahl einer handlungsfähigen Regierung“ wäre auch ohne Sperrklausel gegeben. Karlsruhe liefert mit dem aktuellen Urteil somit die Argumente, warum die Klausel auch im Bundestag obsolet ist, meint Ihr

Ralf Vielhaber
(Chefredakteur Verlag FUCHSBRIEFE)

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Brückeneinsturz von Baltimore

Hafen von Baltimore wieder geöffnet

Verschwommenes Bild vom Hafen in Baltimore und Bild von einem Sperrschild verlaufen ineinander © Adobe Firefly, KI-generiertes Bild
Der Hafen von Baltimore ist wieder rund um die Uhr geöffnet. Auch größere Schiffe können den wichtigen Umschlagplatz an der Ostküste der USA nun wieder anlaufen.
  • Fuchs trifft Pferdchen, Der Geldtipp-Podcast, Teil 40

Geldtipp – Pferdchen trifft Fuchs: Wie man richtig reich werden kann

Geldtipp-Podcast. ©SpringerNature
Ein sorgenfreies Leben in Reichtum ist der Traum vieler Menschen. Pferdchen und Fuchs diskutieren in der 40. Folge des Geldtipp-Podcasts, welche Formen von Reichtum es gibt, wann Personen als reich gelten und wie sie diesen Traum verwirklichen können.
  • Performance-Projekte 2024: Vermögensverwaltende Fonds, Private Banking-Portfolio, Stiftungsportfolio

Welcher Vermögensverwalter ist Besser als die Benchmark?

Thumb Performance-Projekt 7, 1. Quartal 2024, erstellt mit DALL*E
Es geht munter, rauf und runter – in all seiner Banalität birgt dieser Schüttelreim sehr viel Wahres: Denn in die vier laufenden Performance-Projekten der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz ist Bewegung gekommen. Erstmals schaffte es im Performance-Projekt VII – Private Banking Portfolio mit einem Anlagevermögen von 2 Mio. Euro, das am 1. Oktober 2021 gestartet war – eine Mehrheit der 43 Teilnehmer, das ETF-Benchmark-Portfolio nach Punkten zu übertreffen, schreibt Ralf Vielhaber in seinem Editorial.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Konkurrenten aus China erfordern neue Strategien

Strategien gegen aggressive Wettbewerber

Deutsche Unternehmen sollten mit neuen Strategien auf die erstarkende Konkurrenz aus China reagieren. Damit können sie ihren Kunden einen Mehrwert bieten und in Zukunft wieder Marktanteile gewinnen.
  • Fuchs plus
  • Ein „Christlich“-Siegel aus Spanien für Vermögensanlagen

Anlegen mit christlichen Werten

Viele Anleger wollen neben der Rendite noch weitere Schwerpunkte mit ihrer Geldanlage setzen. Breiter bekannt sind Anlagen, die sich auch an ESG-Kriterien ausrichten. Daneben gibt es Anlagen, die das islamische Zins-Verbot berücksichtigen (Sukuk-Anlagen). Nun haben FUCHSBRIEFE auch eine Anlage entdeckt, die nach katholischer Moral investieren will - und auch Nicht-Katholiken offensteht. Was steckt dahinter?
  • Fuchs plus
  • US-Börsenaufsicht mit Paukenschlag bei Ethereum

Ethereum vor Milliarden-Zuflüssen

Erst die Bitcoin-ETF, jetzt auch Ethereum. Die US-Börsenaufsicht hat acht Ethereum-ETFs genehmigt, unter anderem jenen von BlackRock (ETHA). Die zweitwertvollste Kryptowährung nach Marktkapitalisierung steht damit vor potenziellen Zuflüssen in Milliardenhöhe. FUCHS-Devisen halten bis Ende 2024 eine Wertverdopplung für möglich.
Zum Seitenanfang