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Europa muss beschleunigen

Wettbewerb statt Solidarität

Corona hat Europa in einen kontemplativen Modus versetzt. Schlagwörter wie Entschleunigung machen die Runde, Solidarität soll Wettbewerb ersetzen. Doch nötig ist genau das Gegenteil, meint FUCHSBRIEFE-Chefredakteur Ralf Vielhaber.

Hach, wie schön ist doch die Coronazeit. Mancher richtet sich im Lockdown ganz gemütlich ein. Wir entschleunigen so herrlich, erfinden uns neu, sind so wunderbar solidarisch, schalten dauerhaft runter … usw.

Ich kann diesen ganzen Unsinn kaum noch ertragen. Natürlich können wir das alles machen, wenn wir bereit sind, unseren Wohlstand um drei Stufen dauerhaft zurückzuschrauben. Glaubt im Ernst jemand, die Asiaten werden auch nur einen Gang runterschalten? Auf unsere schwindende Wettbewerbsfähigkeit und Finanzkraft Rücksicht nehmen? So dumm kann wohl niemand sein.

Gas geben ist angesagt

Nein, wir werden nach Corona richtig Gas geben müssen. Jedenfalls dann, wenn wir Europäer noch irgendeine Rolle spielen und international mitreden wollen. Wir werden länger und härter arbeiten müssen und weniger dafür erhalten.

Dafür brauchen wir weniger EU statt mehr. Denn mehr EU bedeutet weniger Ringen um den besten Kurs. Wir aber müssen von den Besten lernen. Und hinnehmen, dass derjenige dafür belohnt wird, der seine Sache besser macht.

Verantwortung benennen

Nehmen wir Corona: Italien hat zu spät geschaltet. Und obendrein ein unzureichendes Gesundheitssystem. Dazu schlechte Luft, die die Atemwege belastet. Wer ist dafür verantwortlich? Nicht Brüssel, nicht Paris, nicht Berlin und auch kein Virus, sondern zuvorderst Rom. Das sollten wir deutlich sagen.

Bei der Seuchenbekämpfung gehen die Europäer verschiedene Wege. Gut so! Schweden fährt den Selbstverantwortungskurs. Das Gegenteil das totalen Lockdowns á la China. Schweden wird am Ende verhältnismäßig mehr Tote haben als etwa Deutschland. Dafür aber eine gesündere Wirtschaft. Jeder soll das für sich entscheiden können. Aber nicht neidisch zum Nachbarn blicken.

Es kann nicht jeder alles haben

Wem die moderne Wettbewerbsgesellschaft zu anstrengend ist, soll die Füße hochlegen. Auch das ist Lebensqualität. Aber dann kann er sich nicht auch noch den Zweitwagen leisten. Und ein tolles Sozialsystem. In Europa, so habe ich den Eindruck, soll beides gehen. Füße hoch und Zweitwagen fahren. Das wird nicht funktionieren!

Und was ist das für eine Gemeinschaft, die Solidarität daran festmacht, wenn die einen zahlen und die anderen die Hand aufhalten? Wenn die Deutschen nicht den Geldbeutel öffnen, verlieren wir an Einfluss, weil die Chinesen einspringen, lese und höre ich jetzt ständig. Wenn das Europas Kitt ist, brauche ich dieses Europa nicht.

Schluss mit dem Gejammer

Warum lassen wir überhaupt das Gejammer der Italiener über uns ergehen? Ihnen fehlt zuvorderst nicht unsere, sondern die Solidarität der eigenen Landsleute. Nach den Erhebungen der Europäischen Zentralbank ist jeder Italiener vermögender als im Schnitt jeder Deutsche. Ja, wir waren nach Individualvermögen sogar an letzter Stelle in Europa. Es gibt statistische Unschärfen in der Erhebung (Immobilienbesitz, Rentenansprüche). Aber die stellen nicht gleich die ganze Studie auf den Kopf.

Bettelarm und miserabel organisiert ist der italienische Staat. Dazu von Politikern gelenkt, die viel ans eigene und zu wenig ans Gemeinwohl denken. Warum müssen wir da einspringen?

Mehr individuelle Verantwortung, weniger zwischenstaatliche Solidarität

Kurz: Wir müssen in Europa einen neuen Wettbewerb entfachen. Wir brauchen mehr persönliche Verantwortung und weniger zwischenstaatliche Solidarität. Wir benötigen einen Konkurrenzkampf der Wirtschaftssysteme und nicht noch mehr Zentralisierung.

Europa soll Chancen geben, aber Ungleichheiten zulassen. Und nicht alles mit Geld nivellieren. Das ach so solidarische, in Wirklichkeit romantisch-verträumte Europa wird schnell am Ende sein. In der Stunde Null nach Corona heißt es vor allem: Ärmel hochkrempeln. Nur so kommen wir aus dem Schuldenschlamassel noch mal raus. Jeder für sich.


 
Herzlich grüßt Sie Ihr Ralf Vielhaber
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