Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1259
Handelsstreitigkeiten USA-China erstrecken sich inzwischen auf das Öl

Ölkrieg der Supermächte

Hört man von den Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China, steht gewöhnlich die Autoindustrie im Mittelpunkt. Doch das Feld der Waren, die betroffen sind weitet sich immer mehr aus. Inzwischen geht es auch um bedeutende Rohstoffe.

Der amerikanische-chinesische Handelskonflikt beeinflusst zunehmend den Preis von Mineralöl. Anfang September hatte Peking einen Zollsatz von 5% auf amerikanisches Rohöl eingeführt. Als erster direkt davon betroffen wurde der größte chinesische Raffineriebereiber, Sinopec. Er hatte zu diesem Zeitpunkt sechs Supertanker mit amerikanischem Öl auf hoher See. Sinopec ging davon aus, dass der neue Zoll jedes Fass Rohöl um bis zu drei Dollar verteuern würde und liess daraufhin die sich nähernden Tanker nicht zum Löschen anlegen. Zumindest die Ladungen von drei Tankern wurden anschließend an das indische Raffinerieunternehmen Bharat Petroleum verkauft. Für eine Tankerladung verhandelt Sinopec derzeit mit den chinesischen Behörden über eine Befreiung vom neuen Zoll. Begründung: Dieser Tanker habe bei Einführung der Zollbelastung bereits vor dem Hafen Tianjin gelegen.

China setzt weitere Nadelstiche gegen Washington. Kurz nach der Einführung des neuen Öl-Zollsatzes hat Peking den erfolgreichen Abschluss der 2016 begonnen Mineralöl-Verhandlungen mit Iran bestätigt. Danach sollen von chinesischer Seite in den nächsten fünf Jahren insgesamt 280 Mrd. USD in die iranische Mineralölwirtschaft investiert werden. Das betrifft vor allem Anlagen zur Förderung von Öl und Gas sowie petrochemische Betriebe. Im Gegenzug erhält China einen Nachlass von 12% auf alles Öl, Gas und alle petrochemischen Produkte, die in Iran bestellt werden.

China muss die Reaktion der Amerikaner durchaus fürchten

Es ist eine deutliche Reaktion der USA zu erwarten. Seit der Aufkündigung des Nuklearvertrags mit Iran im Mai dieses Jahres fuhr Washington einen zunehmend härteren Kurs gegenüber Iran. Erstes großes Opfer war der bedeutendste chinesische Rohölimporteur, das Staatsunternehmen Zhuhai Zhenrong. Ihm wurde vorgeworfen, die amerikanische Iran-Sanktionen durchbrochen zu haben. Trotz Protesten aus Peking blieb Washington hart. Zhuhai Zhenrong wurden daraufhin derzeit jegliche Devisen-, Bank und Immobiliengeschäfte unter amerikanischer Jurisdiktion verboten.

Schon jetzt leiden Iran wie China unter den amerikanischen Maßnahmen. 2018 hatte China täglich 2,5 Mio. Faß iranisches Öl eingeführt. Im laufenden Jahr ist diese Menge auf bisher nur noch 215.000 Barrel am Tag gefallen. Zumindest in der ersten Hälfte dieses Jahres ist auch der Import venezolanischen Rohöls durch China um 13% gegenüber Vorjahr gefallen. Sowohl Südkorea als auch Indien haben die Einfuhr iranischen Öls in diesem Jahr weitgehend durch amerikanisches Öl ersetzt.

Fazit

Chinas Ankündigungen sind mit Vorsicht zu genießen. Peking neigt bei Spannungen mit USA dazu, die Muskeln anzuspannen. Bei der Umsetzung der Vorhaben hält sich China anschließend oft stark zurück. Wie deutlich also der Ölpreis am Ende aufgrund der chinesischen Maßnahmen anzieht, ist ungewiss.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH

Eyb & Wallwitz ist mit dem Kunden nicht auf Augenhöhe

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
„Als Philosoph und Mathematiker ist es mir ein Bestreben die aktive Vermögensverwaltung mit sozialem Engagement und Verantwortung zu vereinen“, stellt sich Geschäftsführer Dr. Georg von Wallwitz im Anlagevorschlag vor. Man sei der Überzeugung, dass nachhaltiges und verantwortungsvolles Wirtschaften langfristig mit wirtschaftlichem Mehrwert einhergehe und sich für Stiftungskunden auszahle.“ Das Zitat lässt beim Leser die schönsten Hoffnungsblätter ergrünen. Bringt Eyb & Wallwitz sie zum Blühen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Credo Vermögensmanagement GmbH

CREDO baut Nähe zum Kunden auf

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Eule, Segelboot, Keimling und Füllhalter – mit diesen Bildmotiven begrüßt CREDO auf der Website seine Gäste. Die Eule beobachtet genau, das Segelboot manövriert durch stürmische Zeiten, der Keimling steht für gesundes Wachstum und der Füllhalter soll Unabhängigkeit symbolisieren. Nicht schlecht gelöst. CREDO bedeutet laut Website „Ich glaube". Glauben und Vertrauen seien die wertvollsten Güter, der Ursprung des Unternehmens liege in kirchlichen Mandaten. Das passt perfekt zur Stiftung Fliege.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gravierende Verschiebungen der Welthandelsströme voraus – Gold als neutrale Währung

Der Dollar behält auf absehbare Zeit seine Vormachtstellung

Gita Gopinath, die Erste Stellvertretende Geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds, nimmt die Zukunft des Internationalen Währungssystems (IMS) in den Blick. Am Stanford Institute for Economic Policy Research hat sie in einer Rede herausgearbeitet, welche Folgen die Verschiebung der Handels- und Investitionsströme für die großen Handelswährungen haben wird.
  • Fuchs plus
  • USA planen Sanktionen gegen chinesische E-Autos

Risiken für CNY steigen

Der Handelskonflikt zwischen der EU, den USA und China nimmt an Schärfe zu. Jetzt drohen auch die USA mit neuen Sanktionen. Von denen könnte vor allem Chinas E-Mobilität und der Solar-Sektor betroffen sein. Daraus erwachsen Risiken für den Chinesischen Yuan.
  • Fuchs plus
  • Vietnam profitiert von Deglobalisierung

Rendite-Booster Dong

Flagge Vietnams ©picture alliance / Zoonar | BUTENKOV ALEKSEY
Das asiatische Schwellenland kann mit einer jungen und gut ausgebildeten Gesellschaft aufwarten. Über 60% der Vietnamesen sind unter 30 Jahre alt. Neben dem Tourismus punktet das produzierende Gewerbe, welches ausländische Direktinvestitionen anzieht. Die relativ niedrigen Herstellungskosten in dem knapp 100 Mio. Einwohner zählenden Küstenstaat sorgen für volle Auftragsbücher. Die Administration in Vietnam steuert das Land mit wachstumsfreundlichen Maßnahmen.
Zum Seitenanfang