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Krise um Immobilienunternehmen Country Garden spitzt sich weiter zu

Peking muss handeln, ohne das Gesicht zu verlieren

© alswart / stock.adobe.com
Chinas Country-Garden-Krise spitzt sich zu: Anleihen fast wertlos, 144.000 Investoren bedroht, Hauskäufer mit Milliardenforderungen könnten eine Welle von Protesten auslösen, Lieferanten leiden. Wie lange kann sich Peking noch heraushalten.

Die Krise um das chinesische Immobilienunternehmen Country-Garden spitzt sich zu (FB vom 10.3.2023). Und sie hat enorme politische Brisanz. Der Handel mit den Anleihen des Unternehmens, die nur wenige Cent pro Dollar wert sind, wurde am 14. August eingestellt. Mindestens 144.000 Käufer würden bei einer Insolvenz des Unternehmens leer ausgehen.

Bei einem Ausfall der Anleihen und einer Pleite des Unternehmens stehen noch mehr Familien im Regen. Die größten Gläubiger von Country Garden sind Hauskäufer, die bereits für ihre Immobilien bezahlt haben. Bei ihnen steht Country Garden mit rund 668 Mrd. Yuan (ca. 84 Mrd. EUR) in der Kreide – das sind rund 50% der Verbindlichkeiten des Unternehmens. Schon im vorigen Jahr haben Tausende ihre Hypothekenzahlungen aus Protest gegen die jahrelangen Verzögerungen bei der Lieferung von Häusern eingestellt. Jetzt muss Peking neue und weitaus größere Proteste in den 300 Städten befürchten, in denen Country Garden in großem Stil baut.

Zulieferer leiden

Und auch die Zulieferfirmen leiden. Bereits in den Jahren 2021 und 2022 gingen die Zahlungen von Country Garden an seine Zulieferer laut der Ratingagentur S&P Global von 285 Mrd. Yuan (ca. 36 Mrd. EUR) auf 192 Mrd. Yuan (ca. 24 Mrd. EUR) zurück. Etliche Ingenieurbüros, Materialhersteller- und Lieferanten, die vorwiegend für Country Garden arbeiten, könnten mit den Abgrund gerissen werden.

Jetzt drohen Domino-Effekte. Peking hat sich (bislang) gegen ein direktes Eingreifen in den Immobilienmarkt entschieden. Aber: Country Garden könnte sich gezwungen sehen, die Preise zu senken, um den Absatz zu steigern. Das könnte zu einem schnellen Preisverfall in der gesamten Branche führen. Käufer dürften dann abwarten, in der Hoffnung, dass die Preise noch weiter runter gehen. Das wird die deflationären Tendenzen in China verstärken.

Peking wird eingreifen (müssen)

Direkte Unterstützungszahlungen oder subventionierte Kredite durch die Regierung wären nicht nur ein Gesichtsverlust für die Regierung in Peking. Sie müsste wohl auch weitere Rettungsaktionen genehmigen. Das ist selbst für China kaum tragbar. Wahrscheinlicher ist direkter Druck auf das Management von Country Garden durchzuhalten – das Unternehmen hat noch finanzielle Reserven in Milliarden Euro-Höhe – und seine institutionellen Kunden, die Füße still zu halten und nicht etwa ihre Anleihenbestände zu verkaufen.

Fazit: Peking wird sich mit Schrecken an die westliche Subprime-Krise und deren immer noch nachwirkende Folgen erinnern, die ebenfalls vom Immobilienmarkt (in den USA) ausgelöst wurde. FUCHSBRIEFE rechnen damit, dass Peking eingreift – allerdings „hintenrum“, um nicht das Gesicht zu verlieren.
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