Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
791
Haushalt

Abschied vom Föderalismus

Die Neuordnung der Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern ist der Hebel für mehr Macht für den Zentralstaat. Das Mittel dazu ist die schlechte finanzielle Lage der meisten Länder.
Deutschland ist auf dem Weg vom Föderal- zum Zentralstaat. Dies zeichnet sich im Zuge der Neuordnung der Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern ab. Die Länder haben ein janusköpfiges Angebot des Bundesfinanzministeriums vorliegen: Deutschland-Bonds. Neu daran ist nicht, dass Bund und Länder gemeinsam Schuldscheine begeben. Schon jetzt läuft eine gemeinsame Anleihe von 2013 über 5 Mrd. Euro. Neu daran ist, dass allein der Bund dafür haften wird. Die Verlockung eines geringeren Zinssatzes werden die Länder mit Souveränitätseinschränkungen bezahlen. Der Hebel für den Bund ist die Schuldenbremse. Mindestens zehn Bundesländer sind in Gefahr, das Verbot der Neuverschuldung ab 2020 nicht einhalten zu können. Ihnen bietet Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) deshalb zwei Modelle an, wie sie es dennoch schaffen können. Vorschlag 1: Alle Altverbindlichkeiten der Länder kommen in einen Altschuldentopf. Den Zins- und Tilgungsplan übernimmt allein der Bund. Dafür will Berlin statt 51,4% des Umsatzsteueraufkommens von 148,3 Mrd. Euro (2013) dann 58,4%. Das stößt bei den Ländern (noch) auf Ablehnung. Vorschlag 2, Deutschland-Bonds: Damit freunden sich die Schuldnerländer eher an. Ihr Vorteil: Die Zinsen sind niedriger als bei eigener Schuldenaufnahme. Dafür sorgt die Finanzagentur des Bundes. Sie soll künftig das gesamte Anleihegeschäft für Bund und Länder managen. Finanzmarktexperten erwarten, dass die allein vom Bund verbürgten Gemeinschaftsanleihen einen Schnaps höher verzinst werden müssen als klassische Bundesanleihen. Die Bundesländer schlüpfen gleichzeitig unter eine strengere Aufsicht des Stabilitätsrats. So will Schäuble sicherstellen, dass sie ihre anteiligen Zinsen und Tilgungen tatsächlich aufbringen. Wer sich nicht an die Abreden hält, riskiert nach den Vorstellungen des Bundesfinanzministeriums einen teilweisen Verlust seines politischen Handlungsspielraums. Aufgrund des absehbaren Souveränitätsverlustes der Länder wird mit starkem Widerstand aus ihren Reihen gegen die Pläne gerechnet. Doch die Zeit arbeitet für den Bund. Bis 2019 muss die Neuregelung abgeschlossen sein. Denn ab 2020 greift die Schuldenbremse der Länder. Da dafür das Grundgesetz geändert werden muss, ist die Zeit bis 2017 (Große Koalition) für alle Beteiligten am günstigsten. Die Konsequenzen werden langfristig zu beobachten sein. So lange die Zinsen niedrig sind, können die Länder ihre Eigenständigkeit wahren. Steigen die Zinsen, müssen sie Zinsverbilligungen durch die gemeinsame Schuldenaufnahme unter Regie des Bundes in Anspruch nehmen, um die Schuldenbremse einzuhalten – und geraten automatisch unter dessen Kontrollhoheit.

Fazit: Bislang ist nichts entschieden. Aber die Strategie des Finanzministeriums gibt den Weg in den Zentralstaat vor: Die Länder verlieren schleichend ihre (Haushalts-)hoheit.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Brückeneinsturz von Baltimore

Hafen von Baltimore wieder geöffnet

Verschwommenes Bild vom Hafen in Baltimore und Bild von einem Sperrschild verlaufen ineinander © Adobe Firefly, KI-generiertes Bild
Der Hafen von Baltimore ist wieder rund um die Uhr geöffnet. Auch größere Schiffe können den wichtigen Umschlagplatz an der Ostküste der USA nun wieder anlaufen.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Partners VermögensManagement AG

Vorschlag der Partners wird als zu leicht befunden

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Die Partners VermögensManagement AG führt sich bei der Stiftung Fliege mit einem ungewöhnlich ausführlichen und persönlich gehaltenen Anschreiben ein, das ein echtes Interesse an dem Mandat erkennen lässt. Der Vermögensverwalter geht bereits hier auf das bestehende Portfolio und den Veränderungsbedarf ein, erläutert Erfahrungen bei Stiftungsmanagement und nachhaltiger Vermögensanlage und garantiert die geforderte Ausschüttung für den Stiftungszweck. Ein toller Auftakt, der auf mehr hoffen lässt
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Credo Vermögensmanagement GmbH

CREDO baut Nähe zum Kunden auf

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Eule, Segelboot, Keimling und Füllhalter – mit diesen Bildmotiven begrüßt CREDO auf der Website seine Gäste. Die Eule beobachtet genau, das Segelboot manövriert durch stürmische Zeiten, der Keimling steht für gesundes Wachstum und der Füllhalter soll Unabhängigkeit symbolisieren. Nicht schlecht gelöst. CREDO bedeutet laut Website „Ich glaube". Glauben und Vertrauen seien die wertvollsten Güter, der Ursprung des Unternehmens liege in kirchlichen Mandaten. Das passt perfekt zur Stiftung Fliege.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Partners VermögensManagement AG

Vorschlag der Partners wird als zu leicht befunden

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Die Partners VermögensManagement AG führt sich bei der Stiftung Fliege mit einem ungewöhnlich ausführlichen und persönlich gehaltenen Anschreiben ein, das ein echtes Interesse an dem Mandat erkennen lässt. Der Vermögensverwalter geht bereits hier auf das bestehende Portfolio und den Veränderungsbedarf ein, erläutert Erfahrungen bei Stiftungsmanagement und nachhaltiger Vermögensanlage und garantiert die geforderte Ausschüttung für den Stiftungszweck. Ein toller Auftakt, der auf mehr hoffen lässt
  • Fuchs plus
  • Europäische Geldpolitik entgleist

EZB wird bald Inflation importieren

Europäische Zentralbank © Michael Zegers / imageBROKER / picture alliance
Die EZB steuert unter Christine Lagarde einen riskanten Glaubwürdigkeitskurs. Im nächsten Monat wird die Europäische Zentralbank die Leitzinsen senken. So wurde es durch Aussagen mehrerer EZB-Ratsmitglieder angekündigt. Das läuft aber konträr zum inzwischen sanft einsetzenden Aufschwung. Die EZB beschwört damit auch die Geister, die sie noch gar nicht losgeworden ist.
  • Fuchs plus
  • Werden Diamanten zu einem Massenprodukt?

Unruhe am Diamantenmarkt

Diamanten könnten zu einem Massenprodukt werden. Diese Entwicklung zeichnet sich beim Blick auf die Entwicklungen am Diamantmarkt ab. Jetzt hat sogar De Beers den Preis für seine Schmuck-Kollektion aus künstlichen Diamanten um 40% gesenkt. Viele Händler nehmen die synthetischen Steine ins Sortiment und hoffen auf ein Mengen-Geschäft.
Zum Seitenanfang