Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
734
Parteien | SPD

Gabriels saubere Zwischenbilanz

Die SPD schleicht sich an die Macht: Ihre Basis in den Ländern bildet das Sprungbrett.
SPD-Chef Sigmar Gabriel ist der Gewinner des zuende gehenden Politjahres. Zwar liegt Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Umfragen mit 62% deutlich vor dem Vizekanzler (11%). Der konzentriert sich aber derzeit bereitwillig auf seine Position als Parteichef. Gabriel sitzt in der SPD so sicher im Sattel wie noch nie. Interne Konkurrenz hat er nicht mehr. Zuletzt konnte ihm nur noch Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin von NRW, gefährlich werden. Das ist inzwischen passé. Gabriel ist mit fünf Jahren der am längsten amtierende Vorsitzende seit Willy Brandt. Er hat die Sozialdemokratie nach dem Vorsitzenden-Karussell (Platzeck, Beck, Steinmeier, Müntefering) konsolidiert. Inhaltlich hat Gabriel neue Positionen bezogen. Weg von der Vermögenssteuer, hin zur Steuerentlastung. In der Kohle-Frage steht er fest an der Seite der Gewerkschaften – Umweltpolitik hin oder her. Niemand meckert über die Koalition. Gabriels mutiger Schachzug der Mitgliederbefragung hat dieses Thema beendet. Die Sozialdemokraten haben ihr Programm bisher besser umgesetzt als die Union. Das erkennt die Partei an. Zwar schlägt sich die Umsetzung von wichtigen Wahlzielen wie Mindestlohn und Rente mit 63 nicht in den Umfragen nieder. Dort dümpelt die SPD leicht unter ihrem Ergebnis der Bundestagswahl von 25,7%. Allerdings hält sie weiterhin die Linke klein. Der CDU dagegen schadet ihre insgesamt eher sozialdemokratische Regierungspolitik klar. In der AfD erwächst der Union eine konservative Konkurrenz, die ihre Koalitionsfähigkeit beschneidet. Die SPD agiert wie eine große FDP – als Mehrheitsbeschaffer. Wenn’s zum ersten Platz nicht reicht, nimmt man mit Rang 2 vorlieb: Hauptsache mitregieren. Zuletzt in Dresden unter der CDU und in Erfurt sogar erstmals unter der Linken. Damit wurde die SPD-Position im Bundesrat verbessert. In den Bundesländern bröckelt so die Macht der CDU. In Brandenburg verhinderte der Zuwachs der Union nicht die erneute Regierung von SPD und Linken. In Thüringen verlor die CDU erstmals seit 1990 die Führung der Regierung. Nur noch in Hessen (mit den Grünen), Sachsen (mit der SPD) und in Bayern (CSU) führt die Union eine Landesregierung. In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist sie noch Juniorpartner der SPD. In elf von 16 Bundesländern ist sie außen vor. Der Siegeszug der SPD in den Ländern geht weiter. Weder in Hamburg (Februar) noch in Bremen (Mai) steht 2015 ein Regierungswechsel zu Gunsten der Union an. Die Sozialdemokraten beweisen in den Ländern, dass sie mit jedem koalieren können. Die CDU kann im Bund dagegen nur hoffen, dass die Grünen auf sie zugehen. Ihr einziger Trumpf ist Merkels Popularität. Die Personaldecke ist dünn. Weder der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier noch der sächsische Landeschef Stanislaw Tillich oder CSU-Chef Horst Seehofer haben die Ausstrahlung der Kanzlerin.

Fazit: Gabriel hat die SPD gefestigt. Die Partei erträgt die ungeliebte Große Koalition geduldig. Die schwachen Umfragewerte schaden ihm bislang nicht.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Partners VermögensManagement AG

Vorschlag der Partners wird als zu leicht befunden

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Die Partners VermögensManagement AG führt sich bei der Stiftung Fliege mit einem ungewöhnlich ausführlichen und persönlich gehaltenen Anschreiben ein, das ein echtes Interesse an dem Mandat erkennen lässt. Der Vermögensverwalter geht bereits hier auf das bestehende Portfolio und den Veränderungsbedarf ein, erläutert Erfahrungen bei Stiftungsmanagement und nachhaltiger Vermögensanlage und garantiert die geforderte Ausschüttung für den Stiftungszweck. Ein toller Auftakt, der auf mehr hoffen lässt
  • Fuchs plus
  • Brückeneinsturz von Baltimore

Hafen von Baltimore wieder geöffnet

Verschwommenes Bild vom Hafen in Baltimore und Bild von einem Sperrschild verlaufen ineinander © Adobe Firefly, KI-generiertes Bild
Der Hafen von Baltimore ist wieder rund um die Uhr geöffnet. Auch größere Schiffe können den wichtigen Umschlagplatz an der Ostküste der USA nun wieder anlaufen.
  • Fuchs trifft Pferdchen, Der Geldtipp-Podcast, Teil 40

Geldtipp – Pferdchen trifft Fuchs: Wie man richtig reich werden kann

Geldtipp-Podcast. ©SpringerNature
Ein sorgenfreies Leben in Reichtum ist der Traum vieler Menschen. Pferdchen und Fuchs diskutieren in der 40. Folge des Geldtipp-Podcasts, welche Formen von Reichtum es gibt, wann Personen als reich gelten und wie sie diesen Traum verwirklichen können.
Neueste Artikel
  • Die Marke stirbt zuletzt

Das langsame Sterben der Traditionsmarken am deutschen Bankenmarkt

Fassade und Namensschild von Bethmann / ABN Amro. © Verlag FUCHSBRIEFE
Am deutschen Bankenmarkt werden die Karten neu gemischt. Der Konsolidierungsprozess unter den Privatbanken geht mit großen Schritten voran. Jüngster Fall: Die niederländische Großbank ABN Amro übernimmt Hauck Aufhäuser Lampe vom bisherigen Eigentümer, der chinesischen Fosun-Gruppe. Immer mehr Traditionsmarken im Private Banking verlieren so ihre relative Eigenständig. Zuletzt stirbt dann der Markenname.
  • Fuchs plus
  • Tschechien – Tschechische Krone

Krone aus Tschechien hat Potenzial

Die Wirtschaft in Tschechien leidet unter der deutschen Konjunkturschwäche. Das schlägt gerade auch auf die Verbraucher zurück, die ihren Optimismus zügeln. Die Notenbank kommt damit in eine Zwickmühle, denn die Inflation zieht kräftig an. Die Krone wird deshalb in Bewegung kommen.
  • Fuchs plus
  • Gutes oder schlechtes Zeichen für den Euro?

Zinsspreads zwischen Deutschland und Italien gibt Fehlsignal

Der Aufschlag für italienische gegenüber deutschen Staatsanleihen (Spread) sinkt kontinuierlich. Der Tiefpunkt im zurückliegenden 10-Jahreszeitraum kommt in Sichtweite. Ist das nun ein gutes Zeichen für Italiens Wirtschaftskraft und die langfristige Stärke des Euro?
Zum Seitenanfang