Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2542
Distanzierung von den Radikalen, Suche nach Anschluss zur Mitte

Klima-Aktivisten suchen gesellschaftliche Mehrheiten

Personen auf einem Klimaprotest mit Schildern. © FilippoBacci / Getty Images / iStock
In Zeiten hoher Inflation, Krieg in Europa und Unsicherheit am Arbeitsplatz verliert das Thema Klimaschutz an Aufmerksamkeit. Die Klimabewegung braucht neue Konzepte, um ihr Ansinnen durchzusetzen. Das bedeutet auch Abschied und Distanzierung von bestehenden Methoden.

Die Klimabewegung steht vor einer Richtungsentscheidung. Diese wird zur Folge haben, dass sie in den kommenden Monaten viel mit sich selbst um ihre Programmatik ringen und damit an Kraft verlieren wird. Denn innerhalb der Klimabewegung gibt es ein neues Bemühen um den Anschluss an gesellschaftliche Mehrheiten. Das läutet einen Abschied von der Radikalität und damit wohl auch einen Aufmerksamkeitsschwund ein.

Klimabewegung kommt nicht weiter

Die Klimaschützer sind an einem Punkt angelangt, an dem sie es zwar geschafft haben, Klimaschutz weit oben auf die politische und wirtschaftliche Agenda zu setzen. Allerdings schaffen sie es nicht, diese Agenda im gewünschten Maße durchzusetzen. So mussten sie hinnehmen, dass die Ampel – die klimafreundlichste Regierung, die Deutschland realistischerweise bekommen kann – die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes aufweicht. Das kann die Bundesregierung politisch verantworten, weil es keine Mehrheiten für „Klimaschutz um jeden Preis“ gibt.

  • Zwar meinen 48% der Deutschen, die Bundesregierung tue nicht genug für den Klimaschutz.
  • Nur 33% der Befragten sagen aber, dass Klimaschutzpolitik für sie überhaupt eine hohe Relevanz hätte.
  • Die Abstimmung zur Klimaneutralität in Berlin ist am Desinteresse der Wähler gescheitert.
  • 67% der Deutschen sind nicht bereit für den Klimaschutz auf Fleisch zu verzichten.
  • Nur für 22% sei die Errichtung eines Windrades in der Nähe der eigenen Wohngegend akzeptabel.
  • Lediglich 28% finden es richtig, dass die Atomkraftwerke am Samstag (15.4.) abgeschaltet wurden.
  • 86% der Deutschen sind der Ansicht, dass die Straßenblockaden der „Letzten Generation“ dem Ansinnen des Kilmaschutzes schaden.

Fridays for Future und Grüne distanzieren sich von Radikalen

Die ersten Verantwortlichen von Fridays for Future gehen auf der Suche nach gesellschaftlichen Mehrheiten nun dazu über, diesen Ansichten entgegenzukommen. „Die Klimakrise braucht gesamtgesellschaftliche Lösungen und die finden und erstreiten wir nur gemeinsam und nicht, indem wir Menschen im Alltag gegeneinander aufbringen", so Fridays for Future-Sprecherin Annika Rittmann. Damit kritisiert sie die Straßenblockaden der Letzten Generation und Proteste von Extinction Rebellion. Noch deutlicher in ihrer Kritik wird die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Irene Mihalic, die die radikaleren Klimaschützer als „elitär und selbstgerecht“ bezeichnet.

Es wäre allerdings falsch, diese Aussagen als homogene Ansicht von Fridays for Future und den Grünen zu werten. In beiden Organisationen gibt es große Sympathisanten für den radikalen Protest. Die Distanzierung zu den radikalen Klimaschützern dürfte daher der Auftakt für eine inhaltliche Debatte sein.

Die Straße hat ausgedient

Die Frage wird sein, wie die Bewegung Klimaschutz durchsetzen kann, wenn die Möglichkeit schwindet, durch radikale Protestformen, Druck aufzubauen. Die Freitagsproteste schaffen immer weniger Aufmerksamkeit. Die Gründung neuer Parteien dürfte sich als fruchtlos erweisen. Daher ist es wahrscheinlicher, dass eine wachsende Zahl von Aktivisten ihr Tun „von der Straße in die Institutionen“ (Parteien, Gewerkschaften, Verbände) verlagert.

Fazit: Es spricht viel dafür, dass der Klimaprotest der Straße an Bedeutung verlieren wird. Wollen die Klimaschützer ihre Ziele durchsetzen, müssen sie den Gang in die Institutionen antreten. Das wird unweigerlich zu einer Aufweichung radikaler Ziele führen.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • BFH bleibt beim Fremdvergleich für GmbH-Darlehen

Steuerliche Anerkennung nur mit breitem Marktvergleich

Bundesfinanzhof © dpa
Der reine Weg der Finanzierung einer GmbH ist die Einlage der Gesellschafter. Umgekehrt ebenso sauber die Regelausschüttung als Entlohnung. Doch die steuerliche Anerkennung solcher Darlehen ist immer ein gefährliches Fahrwasser. Das hat der Bundesfinanzhof erneut bestätigt.
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik der EZB läuft ökonomischen Rahmendaten entgegen

Euro vor schwachem Sommer

Die Europäische Zentralbank wird im Sommer eine Geldpolitik machen, die nicht zu den konjunkturellen Rahmenbedingungen passt. Darauf läuft die Ankündigung einer Zinssenkung und die immer besser werdende wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone hinaus. Für den Euro ist das ein schlechtes Omen.
  • Fuchs plus
  • Zurückhaltung der Notenbanken erfordert neue Anlagestrategie

Rückzug aus den Schwellenländern

Schwellenländer Währungen (c) B. Wylezich/Fotolia
Die Veränderung der Erwartungshaltung zur US-Zinspolitik zieht die Schwellenländer in Mitleidenschaft. Noch glauben die Märkte daran, dass die Fed im Juni mindestens einen Zinsschritt nach unten machen wird. Doch je robuster sich die US-Wirtschaftsdaten zeigen, desto mehr schwindet der Glaube zumindest an eine Zinswende nach unten. Marktkonsens ist bereits, dass weniger Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr erwartet werden. Das hat Folgen für Anleger, die in den Schwellenländern investiert sind.
Zum Seitenanfang