Merkel will die Krise aussitzen
Bundeskanzlerin Angela Merkel will bis zum Ende der Legislaturperiode durchhalten. Das wird aus der engeren Umgebung der Kanzlerin gestreut. Keine Kanzlerinnendämmerung. Zwar ist vor allem der mediale Gegenwind nach der Causa Maaßen und der Abwahl des Merkel-Vertrauten Volker Kauder als Fraktionschef heftig. Doch in der Unionsspitze setzt man auf Durchhalten, Aussitzen und den Tag nach der Bayern-Wahl.
Das Kalkül: Wenn CSU-Chef Horst Seehofer weg ist, kann man zur Sacharbeit zurückkehren. Die SPD macht keine Schwierigkeiten. Die Fraktion hat jetzt erst mal ihr Mütchen gekühlt. Der neue Fraktionschef Ralph Brinkhaus wird „seine Leute" gewiss nicht zur Revolte anstacheln. Das Publikum vergisst schnell. Und der allgemeine Druck von außen schweißt nach innen zusammen. Dann gilt es noch den Parteitag im Dezember in Hamburg zu überstehen. Danach ist der Sturm vorüber.
Zwar werden auch in der CDU Erinnerungen an den ewigen Kanzler Helmut Kohl wach. Er wurde am Ende aus dem Adenauerhaus verjagt, nach seiner krachenden Niederlage gegen Gerhard Schröder 1998. Aber: Kohl hatten die Wähler gründlich satt. Bei Merkel sei das (noch) nicht so, heißt es. Die Umfragewerte signalisierten weiterhin, dass ihr bundesweit kein Konkurrent das Wasser reichen könne. Weder in der CDU, noch in einer anderen Partei. Nicht zuletzt, und das ist vielleicht das stärkste Argument: In der CDU gibt es niemanden, der offen gegen Merkel als Parteichef kandidieren und den Kanzlersturz versuchen will. Allerdings: Bleiben die Christsozialen in Bayern unter 35% und verliert Volker Bouffier in Hessen das Ministerpräsidentenamt, ist auch Merkel nicht mehr zu halten, heißt es aus ihrer Umgebung.
Fazit: Geht Hessen für die CDU verloren, dann muss Merkel gehen. Aber so weit ist es noch nicht.