Personalmangel wird sichtbar, Wartezeiten werden länger
In Nordrhein-Westfalen gibt es einen neuen Tarifvertrag in der Pflege - der die Personalprobleme sichtbarer machen wird und die Wartezeiten verlängern wird. Der Kernpunkt des "Tarifvertrags Entlastung": Für jede Schicht, die mit mangelnder Personalbesetzung durchgeführt wird, bekommen Pflegekräfte einen Punkt. Sieben Punkte führen zu einem Anspruch auf einen Tag Freizeitausgleich oder eine entsprechende Vergütung.
Problem: Die Anzahl der Tage für den Freizeitausgleich ist gedeckelt. Für 2023 sind es maximal 11 Tage, für 2024 dann maximal 14 Tage und für 2025 bereits 18 Tage. Schon das zeigt, dass die Branche mit einem wachsenden Personalproblem und einer dauerhaften Unterbesetzung in der Pflege rechnet.
Tarifvertrag Entlastung wird Probleme nicht lösen
Die Hoffnung ist, dass der "Tarifvertrag Entlastung" aufgrund des neuen Ausgleichs dabei hilft, dass weniger Pflegekräfte aufgrund der Belastung dem Beruf den Rücken kehren. Die Fluktuation in der Pflege ist hoch. Die mittlere Verweildauer im Job beträgt in der Altenpflege nur 8,4 Jahre, in der Krankenpflege sind es 7,5 Jahre. Bessere Arbeitsbedingungen könnten auch dazu führen, dass sich überhaupt mehr junge Menschen für den Beruf entscheiden.
Die Personalknappheit löst der Tarifvertrag aber nicht. Für viele Kliniken wird es schwierig sein, den Freizeitausgleich zu ermöglichen. Können nicht mehr Pflegekräfte eingestellt werden, bleibt den Kliniken nur, den finanziellen Ausgleich zu zahlen - oder um die Arbeit zu reduzieren - Betten zu sperren und OPs zu verschieben.