Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3518
Kosten für Gesetzliche Krankenversicherung laufen aus dem Ruder

Politik verschleiert Kostenanstieg und schröpft Steuerzahler

Die Buchstaben GKV liegen auf 100-Euro-Banknote. © Comugnero Silvana / stock.adobe.com
Das deutsche Gesundheitssystem ist teuer bei einer gleichzeitig immer schlechteren Versorgungslage. Der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach will dagegen steuern. Doch gegen die Pläne seines Ministeriums regt sich der Protest der Verbände und Wirtschaftsinstitute.

Die Kosten des Gesundheitssystems laufen schon länger aus dem Ruder, jetzt kommt ein politisch gewollter Kostentreiber hinzu. In der Corona-Pandemie hat die Politik den Schalter umgelegt und tritt seither vehement für eine bessere Bezahlung von Ärzten und Pflegekräften ein. Das jahrelange Kostensparen ist ad acta gelegt. Für den Gesundheitssektor und die darin Beschäftigten ist das positiv, mit Blick auf die Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) allerdings ein Problem. 

Die Personalkosten für Ärzte und Pfleger steigen dynamisch an. Der Kostenanstieg, der ohnehin schon Folge des eklatanten Personalmangels in der Branche ist, wird nun noch politisch verschärft. Zweiter wesentlicher und nicht änderbarer Kostentreiber ist die demographische Entwicklung. Die Alterung der Gesellschaft ist nicht aufzuhalten und die Babyboomer-Generation wird in den nächsten 10 Jahren für hohe Kostensteigerungen in der GKV sorgen. Der steile Anstieg der entsprechenden Ausgaben (z. B. für Hörgeräte) wird sich noch lange fortsetzen. Die Inflation wird in den nächsten Jahren ebenfalls für satte Kostensteigerungen sorgen.

Politik verschleiert Kostenanstieg und greift auf Steuerzahler zurück

Das für 2023 bereits absehbare Defizit von 16 Mrd. Euro in der GKV ist nur der Anfang und die Gegenmaßnahmen des Gesundheitsministeriums machen neue Verschiebebahnhöfe auf. Das geht aus dem Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz hervor. Ziel diverser Maßnahmen ist laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die Finanzierungslücke zu schließen.

Wichtigste Maßnahme ist eine satte Erhöhung des Bundeszuschusses. Statt bisher 5 Mrd. Euro sollen die Steuerzahler dann 19,5 Mrd. Euro an die Krankenkassen zahlen. Wie schon in der Rentenversicherung wird die Finanzierung so nicht mehr systemimmanent gewährleistet. Statt der Versicherten müssen alle Steuerzahler in die Tasche greifen - auch Privatversicherte - und das marode System subventionieren. Parallel dazu wird die Rücklage in der Kasse "geplündert". Die Liquiditätsreserve soll weiter abgeschmolzen werden (auf 0,25 Monatsausgaben). 

Weitere Leistungskürzungen absehbar

Zugleich wird die Qualität der GKV-Leistungen weiter abgesenkt. Bei Arzneimitteln sollen 1,8 Mrd. Euro eingespart werden. Dabei sind die gar kein Kostentreiber: Laut einer Stellungnahme des Instituts der Deutschen Wirtschaft sind die Arzneimittelkosten in den vergangenen Jahren – die Corona-Sonderbelastungen und politisch forcierten Impfstoff-Käufe herausgerechnet – proportional zu den GKV-Kosten gestiegen. Darum bezweifeln unter anderem der AOK-Bundesverband und der Verband der Ersatzkassen, dass die Finanzierungslücke mit den Sparmaßnahmen geschlossen werden kann. Im Vergleich zu den Kostensteigerungen sind die Sparmaßnahmen ohnehin viel zu klein dimensioniert. Offensichtlich tiefe Einschnitte bei den Leistungen sind politisch aber auch tabu.

Fazit: Die Politik verschleiert den wahren Kostenanstieg im Gesundheitssystem. Es ist absehbar, dass die Steuerfinanzierung der GKV massiv steigen wird. Die Regierung hält so den Beitragssatz für die Krankenversicherung, den sie selber festlegen muss, optisch stabil. Das ist zwar kurzfristig gut für Unternehmer, weil die Arbeitsnebenkosten nicht steigen. Die Rechnung wird aber nur auf anderen Wegen und später bezahlt werden müssen.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH

Eyb & Wallwitz ist mit dem Kunden nicht auf Augenhöhe

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
„Als Philosoph und Mathematiker ist es mir ein Bestreben die aktive Vermögensverwaltung mit sozialem Engagement und Verantwortung zu vereinen“, stellt sich Geschäftsführer Dr. Georg von Wallwitz im Anlagevorschlag vor. Man sei der Überzeugung, dass nachhaltiges und verantwortungsvolles Wirtschaften langfristig mit wirtschaftlichem Mehrwert einhergehe und sich für Stiftungskunden auszahle.“ Das Zitat lässt beim Leser die schönsten Hoffnungsblätter ergrünen. Bringt Eyb & Wallwitz sie zum Blühen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Credo Vermögensmanagement GmbH

CREDO baut Nähe zum Kunden auf

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Eule, Segelboot, Keimling und Füllhalter – mit diesen Bildmotiven begrüßt CREDO auf der Website seine Gäste. Die Eule beobachtet genau, das Segelboot manövriert durch stürmische Zeiten, der Keimling steht für gesundes Wachstum und der Füllhalter soll Unabhängigkeit symbolisieren. Nicht schlecht gelöst. CREDO bedeutet laut Website „Ich glaube". Glauben und Vertrauen seien die wertvollsten Güter, der Ursprung des Unternehmens liege in kirchlichen Mandaten. Das passt perfekt zur Stiftung Fliege.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gravierende Verschiebungen der Welthandelsströme voraus – Gold als neutrale Währung

Der Dollar behält auf absehbare Zeit seine Vormachtstellung

Gita Gopinath, die Erste Stellvertretende Geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds, nimmt die Zukunft des Internationalen Währungssystems (IMS) in den Blick. Am Stanford Institute for Economic Policy Research hat sie in einer Rede herausgearbeitet, welche Folgen die Verschiebung der Handels- und Investitionsströme für die großen Handelswährungen haben wird.
  • Fuchs plus
  • USA planen Sanktionen gegen chinesische E-Autos

Risiken für CNY steigen

Der Handelskonflikt zwischen der EU, den USA und China nimmt an Schärfe zu. Jetzt drohen auch die USA mit neuen Sanktionen. Von denen könnte vor allem Chinas E-Mobilität und der Solar-Sektor betroffen sein. Daraus erwachsen Risiken für den Chinesischen Yuan.
  • Fuchs plus
  • Vietnam profitiert von Deglobalisierung

Rendite-Booster Dong

Flagge Vietnams ©picture alliance / Zoonar | BUTENKOV ALEKSEY
Das asiatische Schwellenland kann mit einer jungen und gut ausgebildeten Gesellschaft aufwarten. Über 60% der Vietnamesen sind unter 30 Jahre alt. Neben dem Tourismus punktet das produzierende Gewerbe, welches ausländische Direktinvestitionen anzieht. Die relativ niedrigen Herstellungskosten in dem knapp 100 Mio. Einwohner zählenden Küstenstaat sorgen für volle Auftragsbücher. Die Administration in Vietnam steuert das Land mit wachstumsfreundlichen Maßnahmen.
Zum Seitenanfang