Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2235
Macht Macron einen Renten-Alleingang?

Franzosen sollen später in Rente gehen

Emmanuel Macron hält eine Rede. © MAXPPP / dpa / picture alliance
Anfang Januar wird Frankreichs Premierministerin Elisabeth Borne erneut Pläne für die unpopuläre Rentenreform vorlegen. Allerdings hat die Regierungschefin von Präsident Emmanuel Macron ein dickes Problem: Denn der langfristig haushaltspolitisch notwendige Schritt stößt auf breite Ablehnung bei den Franzosen. Macron hat allerdings einen festen Entschluss gefasst.

In Frankreich wird eine hitzige Rentendebatte hochkochen. Premierministerin Elisabeth Borne wird am Dienstag (10. Januar) die Pläne der Regierung zur Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 65 Jahre bekannt geben. Das ist eines der Kernvorhaben von Präsident Emmanuel Macron, das er bereits in seiner ersten Amtszeit durchsetzen wollte, dafür wochenlange Streiks durchstand, das Vorhaben dann aber angesichts der Corona-Krise 2020 doch auf Eis legte.

Finanzierungsdefizit wird größer

Der Druck im Finanzierungskessel steigt auch in Frankreich. Das Finanzierungsdefizit werde in den kommenden zehn Jahren immer größer, so der Pension Orientation Consil (der französische Rentenrat). 2020 lag das Defizit bei etwa 14 Mrd. Euro. Die mit dem wirtschaftlichen Aufschwung 2021 und 2022 verbundene Wandlung in einen Überschuss sei nur ein kurzes Intermezzo gewesen und werde keinen Bestand haben. Der demografische Wandel zwinge auch die Franzosen dazu, das Renteneintrittsalter anzuheben.

Die Regierung in Paris steht mit ihrem Plan allerdings allein auf weiter Flur. Im Parlament stellen sich alle Oppositionskräfte – Linke, Rechte, Republikaner – gegen das Vorhaben. Auch eine breite Mehrheit der Bevölkerung lehnt eine Rentenreform ab. Nur 30% der Franzosen befürworten sie. Und die Gewerkschaften fordern, dass Unternehmen mehr in die Rentenkasse einzahlen sollen. 

Verfassung ermöglicht Gesetze am Parlament vorbei

Es ist allerdings denkbar, dass Macron mit seiner Rentenreform einen harten Alleingang durchzieht. Denn die Regierung kann eine Maßnahme auch allein durchsetzen. Möglich macht es Art 49 Absatz 3 der französischen Verfassung. Der Premierminister hat demnach die Befugnis die politische Verantwortung für ein Gesetz zu übernehmen, ohne Abstimmung in der Nationalversammlung. Wollen die Parlamentarier das verhindern, müssen sie innerhalb von 24 Stunden ein Misstrauensvotum stellen. Die Regierung hatte diese Option auch bereits gezogen – zuletzt im November. Damals ging es um eine Abstimmung, um eine Haushaltsprüfung zu vermeiden.

Langfristig birgt die unbeliebte Reform die Gefahr, die politischen Ränder zu stärken. Die französische Jugend orientiert sich immer stärker nach links, die Bevölkerung in der Peripherie nach rechts. Für die Europawahlen im kommenden Jahr rechnen beide Lager mit starken Ergebnissen. Marine Le Pen vom rechten Rassemblement National träumt schon von der Präsidentschaft 2027.

Fazit: Macron könnte einen Alleingang wagen. Denn es ist seine letzte Amtszeit und er wollte als Reformpräsident ins Geschichtsbuch eingehen. Die Rentenreform ist eine gute Chance dafür. Er dürfte dafür auch erneut scharfe Streiks in Kauf nehmen.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • BFH bleibt beim Fremdvergleich für GmbH-Darlehen

Steuerliche Anerkennung nur mit breitem Marktvergleich

Bundesfinanzhof © dpa
Der reine Weg der Finanzierung einer GmbH ist die Einlage der Gesellschafter. Umgekehrt ebenso sauber die Regelausschüttung als Entlohnung. Doch die steuerliche Anerkennung solcher Darlehen ist immer ein gefährliches Fahrwasser. Das hat der Bundesfinanzhof erneut bestätigt.
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik der EZB läuft ökonomischen Rahmendaten entgegen

Euro vor schwachem Sommer

Die Europäische Zentralbank wird im Sommer eine Geldpolitik machen, die nicht zu den konjunkturellen Rahmenbedingungen passt. Darauf läuft die Ankündigung einer Zinssenkung und die immer besser werdende wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone hinaus. Für den Euro ist das ein schlechtes Omen.
  • Fuchs plus
  • Zurückhaltung der Notenbanken erfordert neue Anlagestrategie

Rückzug aus den Schwellenländern

Schwellenländer Währungen (c) B. Wylezich/Fotolia
Die Veränderung der Erwartungshaltung zur US-Zinspolitik zieht die Schwellenländer in Mitleidenschaft. Noch glauben die Märkte daran, dass die Fed im Juni mindestens einen Zinsschritt nach unten machen wird. Doch je robuster sich die US-Wirtschaftsdaten zeigen, desto mehr schwindet der Glaube zumindest an eine Zinswende nach unten. Marktkonsens ist bereits, dass weniger Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr erwartet werden. Das hat Folgen für Anleger, die in den Schwellenländern investiert sind.
Zum Seitenanfang