Noch ist Italien nicht verloren
Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone ist seit langem „der italienische Patient". Immer wieder trotzt das Land allen Untergangsszenarien; obwohl der Schuldenstand von 132% des BIP mehr als doppelt so hoch ist wie laut Maastricht-Vertrag erlaubt. Ifo-Präsident Clemens Fuest befürchtet einen „schleichenden Staatsbankrott". Der Ausgang der Wahlen wird zudem keine trag- oder reformfähige Regierung bringen (FB 5.3.).
Noch geht die Rechnung auf
Italien mogelt(e) sich bisher stets um dringend notwendige Strukturreformen herum. Dennoch kann es auf Jahre so weiter gehen. Voraussetzung dafür ist Hilfe von außen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) benennt die langanhaltende Niedrigzinsphase und die Anleihekäufe der EZB als conditio.
Die Italiener haben das billige Geld zur Restrukturierung – nicht zum Abbau – ihrer Schulden genutzt. Die letzten nennenswerten Reformen erfolgten unter Mario Monti (2011/12). Die Schuldenstruktur der Zinslasten hält wegen des geschickten Schuldenmanagements einen kurzfristigen Zinsschock aus. Der relative Schuldenstand sinkt laut KfW in Richtung 120% vom BIP (2030).
Ohne Wachstum wird's nichts
Die Schuldenquote ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich bedeutet sie einen Anstieg um 600 Mrd. Euro auf dann 2,8 Billionen Euro – weil ja auch das BIP anwächst. Bei einem Wachstum von 2% p.a. – wie vermutlich 2018 – wäre dies sogar tragbar. Nur: Das muss erst mal kommen und dann auch anhalten. In Deutschland sinkt auch die absolute Höhe der Schulden.
Fazit: Die EZB wird ab Jahresende ihre Anleihekäufe ganz aufgeben. Auf einen heilsamen Reformschock hoffen aber nur Superoptimisten.