Regierungswechsel in Lissabon absehbar
Bei den anstehenden Parlamentswahlen in Portugal (10.3.) zeichnet sich ein Regierungswechsel ab. Die Sozialdemokraten haben keine Aussicht, ihre absolute Mehrheit zu verteidigen. Der rechtspopulistischen Chega-Partei werden kräftige Stimmengewinne prognostiziert.
In Portugal ist die Unzufriedenheit hoch, obwohl die wirtschaftliche Entwicklung gut ist. Im Norden des Landes hat sich eine große Fahrrad-Industrie etabliert. Das Land ist mit ihr zum größten Fahrradhersteller der EU geworden. Auch die IT-Branche und der Tourismus boomen. Zudem profitiert Portugal vom Nearshoring, also der Verlegung von Produktionsstandorten aus dem fernen Asien näher an den europäischen Heimatmarkt vieler Unternehmen heran. Dennoch ist die soziale Unzufriedenheit in der Bevölkerung deutlich gewachsen. Die Ursache dafür sind steil steigende Preise (z.B. Mieten, Lebensmittel) bei anhaltend sehr niedrigem Lohnniveau. Portugal hat den geringsten Mindestlohn in der Eurozone (unter 5 Euro/h).