Schwächeres Wachstum in der Eurozone
Die Konjunktur der Eurozone schleppt sich voran. Grund zur Besorgnis gibt vor allem Frankreich. Die wirtschaftliche Schwäche des Landes lässt die Zweifel an dessen Führungsrolle lauter werden.
Die EU-Kommission hat in ihrer Herbstprognose für die EU und die Eurozone ihre Projektionen leicht zurückgenommen. Allerdings zeichnet sie im großen und ganzen weiterhin das Bild einer langsam wachsenden Region. Deutschland wird weiter auf einem undramatischen Wachstumskurs bleiben. Spanien und Polen führen das Feld der großen Staaten an. Italien und Portugal werden ebenfalls mit ordentlichen Wachstumsraten vorankommen. Nebeneffekt des Wachstums: Portugal, Spanien und Italien erzielen Fortschritte bei der staatlichen Schuldensituation. Sie halten die Defizitgrenze wahrscheinlich ein. Der Schuldenstand sinkt relativ zum BIP. Für Frankreich deutet sich an, dass die Maastricht-Kriterien auch in den nächsten Jahren nicht erfüllt werden. Das dürfte zum politischen Problem werden: Frankreichs Führungsrolle in der EU wird zunehmend in Frage gestellt werden, wenn es den Franzosen nicht gelingt, ihre Ansprüche durch ihre Leistungsfähigkeit zu untermauern. Für die Eurozone als Ganzes liefert die Prognose ein weiteres Argument, die expansive Geldpolitik der EZB fortzusetzen. Spekulationen über eine Erweiterung des Anleiheprogramms flammten sofort auf und brachten den Euro unter Druck. Die EZB dürfte das begrüßen. Die Unterbewertung des Euro ist Doping für die Konjunktur.
Fazit: Die Eurozone wird ihre politischen Probleme behalten, der Euro seine schwache Bewertung.