Türkei: Abhängig von Kapitalzufluss
Die Türkei ist ökonomisch in einer schwierigen Situation. Vor allem die Abwertung der Lira macht Sorgen.
Die Türkei gerät wirtschaftlich unter Druck. Den Hauptgrund sehen Beobachter im schwindenden Vertrauen internationaler Anleger – inklusive der Auslands-türken. Ohne Zufluss ausländischen Kapitals ist das Leistungsbilanzdefizit nicht auszugleichen. Damit drohen die „Erdonomics“ zu scheitern, meint Feri Investment Trust. Vor allem außenwirtschaftliche Gründe sind dafür auszumachen. Die jüngste Zinssenkung der Notenbank verschärft den Währungsverfall – seit Mitte 2013 hat die türkische Lira gegenüber dem US-Dollar 40% an Wert verloren. Dies führt zu einer hohen Inflationsrate, namentlich wegen der dadurch verteuerten Energieimporte von 8%. Die Devisenreserven von 12 Mrd. US-Dollar reichen zu einer Verteidigung der Währung nicht aus. Der Tourismus als wichtigster Devisenbringer leidet zudem unter Terror und den Putschfolgen. Die hohe Verschuldung der Wirtschaft wird durch die Abwertung noch drückender. Ohnehin sind die privaten Schulden in der Türkei seit 2008 von 43% auf 78% des BIP gestiegen. Die Politik ersucht deshalb die Banken, gegenüber ihren Schuldnern nicht zu hart aufzutreten. Das soll auch Betriebsschließungen und damit negative Folgen für den Wachstumstreiber Konsum verhindern. Damit zieht aber am Horizont die Gefahr einer türkischen Bankenkrise herauf.
Fazit: Das Säbelrasseln in Ankara ist der Schwäche der eigenen Position geschuldet. Alleingänge der Türkei würden die Lage nur noch verschlimmern.