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Europa bastelt an Gaia X

Sichere Cloud für Europa

Mit dem Urteil des EuGH, nachdem das "Privacy Shield"-Abkommen ungültig ist, wird es für Europa zur drängenden Aufgabe, einen eigenen sicheren Cloud-Anbieter aufzubauen. Der hat schon einen Namen: Gaia X. Was ist bis wann geplant?
Nach dem Urteil des EUGH, demzufolge das „Privacy Shield“-Abkommen ungültig ist (FB vom 20.7.), steigt Gaia X zum Hoffnungsträger für europäische Cloudnutzer auf. Denn letztlich ist es jetzt kaum mehr möglich, Daten bei US-Anbietern zu speichern und europäisches Recht einzuhalten. Das Abkommen sollte Standards für den Umgang mit europäischen Daten in den USA festlegen. Pikant dabei: Schon 2015 war das „Safe Harbour“-Abkommen als Vorgänger von „Privacy Shield“ daran gescheitert, dass US- und EU-Recht beim Datenschutz unvereinbar sind.

Unklar, wie die US-Anbieter mit den Daten umgehen

Der Grund für das erneute Scheitern liegt im unterschiedlichen Umgang mit den Daten der Nutzer. Die US-Konzerne nutzen die Daten in ihrer Cloud nach eigenem Gusto. So zeigte sich etwa kürzlich, dass Oracle die Internetsuchen seiner Datenbank-Nutzer von jenen unerkannt nachverfolgte. Unklar ist außerdem, inwieweit Cloudanbieter die kundeneigenen Daten für eigene Zwecke analysieren und weiterverarbeiten. Für Unternehmen, die in der Cloud wichtige Firmendaten speichern wollen, bedeutet das eine große Unsicherheit. 

Gaia X soll den Umgang mit den Daten transparnet machen

Das europäische Projekt GaiaX soll nun die Kundendaten schützen und die Datennutzung transparent machen. Von den Regierungen von Frankreich und Deutschland angestoßen, arbeiten inzwischen zahlreiche Arbeitsgruppen an der Umsetzung der offenen Cloud. Noch immer wächst der Cloudmarkt mit immensen Raten von etwa 30% pro Jahr. Das ermöglicht auch Neugründungen den Erfolg, so die Überlegung der Initiatoren.

Zunächst wird Gaia X ein Regelwerk zum Umgang mit Daten sein. Aus diesen Regeln wird dann die technische Umsetzung abgeleitet. Eine in Belgien angesiedelte Stiftung wird später in der Praxis über die Einhaltung der Regeln wachen.

Anwendergruppen erarbeiten Regeln 

Ein wichtiger Kernpunkt ist dabei, dass die Daten einfach von einem Anbieter zu einem anderen verschoben werden können (Datenportabilität). Das ist die Grundlage dafür, dass die Nutzer beispielsweise heutiger US-Cloud-Lösungen sehr einfach den Cloudanbieter wechseln können. Dafür sollen die Daten nach verschiedenen Kriterien klassifiziert werden können. Damit kann der Nutzer festlegen, welche Daten nur in Europa gespeichert werden dürfen, wie stark die Absicherung der Daten ist und wie der Zugriff darauf geregelt ist.

Derzeit erstellen Arbeitsgruppen die konkreten Regeln für den Umgang mit den Daten. Die Gruppen bestehen aus Vertretern von Unternehmen und Organisationen aus den Bereichen Industrie 4.0/KMU, Gesundheit, Finanzwesen, Öffentlicher Sektor, Smart Living, Energie, Mobilität und Agrar. Wie FUCHSBRIEFE von einem Mittelständler der Automationsbranche hört, arbeiten die Arbeitsgruppen engagiert und kommen dabei gut voran. Anfang 2021 soll Gaia X in einer ersten Version verfügbar sein. Vermutlich werden Industrie 4.0-Anwendungen den Anfang machen.

Fazit: Gaia X ist ein technisch anspruchsvolles Projekt. Kann es wie geplant umgesetzt werden, wird es der Cloudnutzung in Europa einen Schub geben, weil Gaia X grundlegende Sicherheitsprobleme löst. Hinweis: Bei Interesse an der Mitarbeit in einer der Gruppen, die die Regeln erarbeiten, können Sie sich unter contact@data-infrastructure melden.

Urteil: Urteil des der Europäischen Gerichtshofs vom 16. Juli 2020 (Rechtssache C-318/19)

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