Politische Risiken sind Ölpreistreiber
Der Ölpreis ist weiterhin sehr volatil. Noch zu Wochenbeginn handelte leichtes US-Öl der Sorte West Texas Intermediate in der Nähe der Dezember-Tiefs und knapp oberhalb der 70-Dollar-Marke. Binnen zwei Handelstagen zog die Ölnotierung dann um knapp 6% auf etwa 74 US-Dollar je Barrel an.
Der jüngste Preisanstieg wird von mehreren Faktoren gestützt. So verweisen Ölhändler beispielsweise auf drohende Lieferausfälle aus Libyen. Dort wurde das größte Ölfeld des Landes nach Protesten geschlossen. Damit kommen rund 300.000 Barrel Öl pro Tag weniger auf den Markt.
Lage im Nahen Osten eskaliert weiter
Darüber hinaus hat sich die Lage im Nahen Osten weiter verschärft. So steigen die geopolitischen Unsicherheiten durch die prekäre Lage im Roten Meer durch die Angriffe der vom Iran kontrollierten Huthi-Milizen auf zivile Frachtschiffe weiter an. Am Todestag des ehemals mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani wurden in dessen Heimatstadt Kerman bei zwei Anschlägen mehr als 100 Menschen getötet. Da der Iran ein wichtiges Ölförderland ist könnte es ein Problem werden, dass der Innenminister eine entschiedene Reaktion angekündigt hat. Auch deswegen steigt am Ölmarkt erneut die Befürchtung, der Iran könne weiter in den Nahost-Konflikt hineingezogen werden.
Aus technischer Sicht kommt nun der 75-Dollar-Marke größere Bedeutung bei. Gelingt es dem Ölpreis, sich nachhaltig von diesem Level abzusetzen, rückt schon bald die 80-Dollar-Marke in Schlagdistanz und die Bodenbildung wäre kurzfristig geschafft.